Diplomstudium
Infos zu Voraussetzungen, Ablauf, Dauer und Abschluss
So läuft ein Diplomstudium ab
Der Studienabschluss Diplom zählt, wie der Magister-Abschluss , zu den alten deutschen Studienabschlüssen, die seit der Bologna-Reform 1999 zunehmend durch die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master ersetzt worden sind. Und auch wenn die meisten Diplomstudiengänge mittlerweile abgeschafft wurden, kannst du dennoch an einigen Hochschulen einen Diplomabschluss machen. Das ist vor allem in den Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften der Fall.
Die genauen Anforderungen und Abläufe eines Diplomstudiums sind je nach Hochschule und Bundesland unterschiedlich. In der Regel gliedern sich Diplomstudiengänge in ein Grund- und ein Hauptstudium. Dabei liegt der Fokus immer auf einem Fach. Das heißt, du hast weniger Wahlfreiheit als beim Magister-Abschluss. Im Grundstudium lernst du Grundlagen und Methoden kennen, die nach vier Semestern im Vordiplom abgefragt werden. Erst im Hauptstudium setzt du eigene Schwerpunkte. Dabei schließen die Vorlesungen und Kurse üblicherweise mit Klausuren ab, die anders als beim Masterstudium nicht in deine Abschlussnote zählen. Im Diplomstudium setzt sich die Abschlussnote aus gesonderten schriftlichen und mündlichen Diplomprüfungen und der Diplomarbeit zusammen.
Mit der Diplomarbeit musst du zeigen, dass du in der Lage bist, eine eigenständige Forschung durchzuführen und komplexe Probleme in deinem Fachgebiet zu lösen. Zusätzlich zur Diplomarbeit musst du in vielen Studiengängen auch eine Abschlussprüfung in deinen Hauptfächern ablegen. Diese Prüfungen können mündlich, schriftlich oder in Form von Verteidigungen deiner Diplomarbeit erfolgen. Der Diplomgrad wird mit der Fachrichtung verliehen (z. B. Diplom-Chemiker:in oder Diplom-Soziolog:in). Ein an der Fachhochschule erworbener Abschluss wird zusätzlich mit FH gekennzeichnet. Der Diplomabschluss einer Universität berechtigt dich dazu, eine Doktorarbeit anzuschließen.
Ein Diplomstudium dauert häufig länger als ein Bachelorstudium. Je nach Fachgebiet und Hochschule variiert die Länge zwischen vier und sechs Jahren. Damit du auch praktische Erfahrungen sammeln kannst, sind in einigen Diplomstudiengängen Praktika oder Laborzeiten vorgeschrieben.
Das Diplom als Auslaufmodell
In vielen Fällen ist der Diplomabschluss inzwischen durch das Bachelor-Master-System ersetzt worden. Das Diplomstudium war auf das deutsche Bildungssystem zugeschnitten und erschwerte so die internationale Anerkennung von Studienleistungen. In einer globalisierten Welt ist die Mobilität von Studierenden und Fachkräften zwischen verschiedenen Ländern und Bildungseinrichtungen jedoch wichtiger denn je. Dafür aber müssen deine Studienleistungen vergleichbar sein.
Ferner bietet das Bachelor-Master-System mehr Flexibilität. Es ermöglicht dir, deine Studieninhalte individuell zu gestalten, Nebenfächer zu wählen und leichter zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen und Ländern zu wechseln. Auch eine größere Vielfalt an akademischen Angeboten, einschließlich interdisziplinärer Studiengänge und praxisorientierter Programme geht mit dem neuen System einher. Dementsprechend bevorzugen viele Arbeitgeber:innen zunehmend Absolvent:innen mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen.
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Berufsaussichten mit dem Diplom
Allerdings ist der deutsche Diplomabschluss in der Industrie und unter Ingenieur:innen im Ausland sehr angesehen. Daher sind es insbesondere technische und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge, die noch immer als Diplomstudiengänge angeboten werden. Absolvent:innen mit Diplom haben daher sehr gute Chancen, bei Unternehmen in der Privatwirtschaft anzufangen.
Mehr als die Art des Hochschulabschlusses entscheidet allerdings die Studienrichtung über die Berufsaussichten. Wie bei technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen ist auch bei künstlerischen Studiengängen ein tiefgreifendes Diplomstudium sinnvoll. Daher findest du auch an Kunst- und Musikhochschulen noch häufiger Diplomstudiengänge.
FAQ zum Diplomstudium
Es gibt noch über 200 Diplom Studiengänge in Deutschland. Die meisten davon in den Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften.
Das Diplom Studium ist seit dem Bologna-System, also dem Bachelor-Master-Modell, eher ein Auslaufmodell. Dennoch ist das Diplom ein anerkannter Abschluss der dem Bachelor- und Masterabschluss entspricht. In 8 bis 10 Semestern sammelt man meist genauso viele Credits wie in einem Bachelor- und Master-Studium zusammen.
Ein Diplom erhält man nach einem erfolgreichen Grundstudium, Hauptstudium und der Diplomarbeit. Der dadurch verliehene Titel setzt sich aus dem Wort Diplom und der Berufsbezeichnung zusammen. Zum Beispiel Diplom Betriebswirt:in.