Uni wechseln im gleichen Studiengang – So funktioniert’s!
Was ist bei einem Hochschulwechsel zu beachten?
Das Wichtigste zuerst: Du solltest dich nicht voreilig exmatrikulieren. Denn das kann zu Problemen beim lückenlosen Bezug von Kindergeld, Bafög und gegebenenfalls anderen Leistungen führen. Informiere dich außerdem bereits im Vorfeld zur Anrechnung von bereits erbrachten Studienleistungen.
1. Prüfe, ob deine Wunsch-Uni „passt“
Bevor du den Prozess eines Hochschulwechsels anschiebst, solltest du klären, ob deine Wunsch-Uni deinen Studiengang oder etwas Ähnliches überhaupt anbietet.
Sind Studiengänge mit gleichem Namen identisch?
Nein, nicht unbedingt. Studiengänge mit gleichem Namen sind inhaltlich nicht zwingend identisch. Und andersherum kann es sein, dass deine Wunsch-Uni den exakt gleichen Studiengang anbietet, er dort aber anders bezeichnet wird. Daher solltest du beide Studienprofile erst mal miteinander vergleichen.
Wie kann ich Studiengänge vergleichen?
Gleiche die Angaben aus Studiengangsbeschreibung, Modulverzeichnis und Verlaufsplänen ab. Im Regelfall findest du alle Informationen auf den Websites der Hochschulen. Alternativ kannst du sie per E-Mail anfordern.
Lass dich von kleinen Abweichungen nicht irritieren. Im Zuge der Bologna-Vereinbarungen wurden Studiengänge zwar europaweit vergleichbar(er) gemacht, doch trotzdem sind Themen und Ablauf „gleicher“ Studiengänge in den wenigsten Fällen zu 100 Prozent identisch. Wichtig ist, dass zumindest Kerninhalte übereinstimmen.
Wende dich bei Bedenken oder offenen Fragen direkt an die Zuständigen der Fakultäten oder an die Allgemeine Studienberatung.
Kann ich von einer FH auf eine Uni wechseln und umgekehrt?
Universität oder Fachhochschule? Vielleicht hast du dir diese Frage schon zu Beginn deines Studiums gestellt und bist unzufrieden mit deiner Wahl. Oder aber sie kommt jetzt auf. Kein Wunder, denn ein FH- und ein Uni-Studium können sich stark voneinander unterscheiden. Während FHs in der Regel Veranstaltungen in Kleingruppen anbieten, sitzt man in der Uni oft zu Hunderten in einer Vorlesung. Auch Inhalte und Schwerpunkte von FH- und Uni-Studiengängen können sich unterscheiden. Mehr zu den Unterschieden findest du in unserem Text „Uni oder HAW?“.
Wenn du von der FH zur Universität wechseln möchtest, benötigst du in fast allen Bundesländern die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur. Nur in Hessen und Niedersachsen reicht meist auch die Fachhochschulreife. Wenn du hingegen von der Uni zur Fachhochschule wechseln möchtest, hast du ja bereits die allgemeine Hochschulreife und brauchst dich darum nicht mehr zu kümmern.
In beiden Fällen werden dein Studiengang und deine bereits erbrachten Leistungen mit Aufbau und Themen des Studiengangs deiner Zielhochschule abgeglichen. Besonders bei einem Wechsel von der Uni zur FH kann es zu Schwierigkeiten bei der Anrechnung von Punkten kommen. Konkrete Infos und Details erhältst du direkt von den Hochschulen.
2. Lass dir deine Credit Points anrechnen
Wenn du schon etwas weiter in deinem Studium bist, hast du sicher bereits ECTS gesammelt. Dann solltest du dich darum kümmern, dass diese auch an deinem Zielstudienort anerkannt werden. Sonst musst du bereits erbrachte Leistungen wiederholen und verlierst Zeit.
Wenn Module an alter und neuer Hochschule stark abweichen, solltest du mit den jeweiligen Ansprechpersonen über eine mögliche Lösung sprechen. Meist ist hier das Prüfungsamt oder die Studienfachberatung zuständig.
Für manche Studiengänge liegen sogenannte Äquivalenztabellen vor, in denen du nachschauen kannst, ob deine Leistungen mit denen deiner Ziel-Uni übereinstimmen.
Für die Übertragung von ECTS lässt du dir im Prüfungsamt entsprechende Dokumente ausstellen. Das kann ein Anrechnungsbescheid mit einer Auflistung erbrachter Leistungen sein oder aber einzelne Leistungsnachweise als beglaubigte Kopie.
Für den Einstufungsantrag legst du folgende Dokumente beim Prüfungsamt deiner neuen Uni vor:
- Anrechnungsbescheid/Leistungsnachweise
- Abi-Zeugnis/Fachhochschulreife
- bisherige Prüfungsordnung
- ggf. Modulbeschreibungen
Nach Prüfung der Unterlagen wird dein neues Fachsemester festgelegt.
Da dieser Prozess unter Umständen einen großen Verwaltungsaufwand bedeutet, solltest du dafür genügend Zeit einplanen.
3. Bereite die Exmatrikulation und Bewerbung für den Uni-Wechsel vor
Für den Hochschulwechsel musst du dich bei deiner Wunsch-Hochschule bewerben – wie zum ersten Semester auch. Welche Unterlagen du dafür brauchst und welche Fristen es gibt, ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Informiere dich dazu rechtzeitig!
„Bewerben und Zusage abwarten, erst dann die Exmatrikulation beantragen!"
Ebenso unterschiedlich ist die Regelung bezüglich Zugangsbeschränkungen. Während viele Studiengänge zum ersten Semester zulassungsbeschränkt sind, wird diese Beschränkung in den höheren Semestern meist aufgehoben. Allerdings gibt es Fächer, die auch nach dem Start zulassungsbeschränkt bleiben. Konkrete Angaben zu den Bestimmungen erhältst du bei deiner zukünftigen Hochschule.
Üblich ist ein Hochschulwechsel zum vollen Semester, egal ob Sommer oder Winter. Nimmst du jedoch an deiner Hochschule an zweisemestrigen Modulen teil, kann es sich lohnen, noch ein Semester zu warten. Denn die Anrechnung „halber“ Leistungen ist deutlich komplizierter, als wenn du ein Modul abgeschlossen hast.
Du hast eine Zusage von deiner Wunsch-Hochschule? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt (und wirklich jetzt erst) folgt die Exmatrikulation, also die Abmeldung bei deiner bisherigen Hochschule.
Was passiert, wenn ich mich zu früh exmatrikuliere?
Wenn deine Wunsch-Uni dich nicht annimmt, du aber schon bei deiner Ex-Uni abgemeldet bist, bist du kein Student oder keine Studentin mehr. Damit verlierst du jegliche Vorteile und auch den Anspruch auf Bafög, Studienkredit beziehungsweise Stipendium. Auch mit Kindergeld, Krankenkasse und studentischen Nebenjobs kann es dann Probleme geben. Exmatrikuliere dich also wirklich erst, wenn deine Annahme an deiner Wunsch-Hochschule sicher ist.
4. Kümmere dich beim Uni-Wechsel um Bafög, Kredit & Co.
Bestenfalls hat ein Studienortwechsel keinen Einfluss auf deine finanzielle Förderung, egal ob du Bafög, einen Studienkredit oder ein Stipendium erhältst. Denn wo du studierst, ist in der Regel irrelevant. Wie lange du studierst, hingegen nicht. Viele Angebote sind an die Einhaltung der Regelstudienzeit gebunden. Wenn dir bereits absolvierte Leistungen nicht angerechnet werden und sich dein Studium verzögert, kann das Auswirkungen haben. Informiere dich dazu beim entsprechenden Anbieter deiner finanziellen Förderung beziehungsweise bei der Bank, die den Kredit gewährt.
Außerdem solltest du einen finanziellen Puffer einplanen, falls es mit der Bewerbung und Beantragung des Uni-Wechsels doch mal länger dauert und du im schlimmsten Fall eine kurze Zeit finanziell überbrücken musst.
Für Bafög-Beziehende: Bitte achte darauf, dass du mit dem Studienort auch das zuständige Bafög-Amt wechselst. Anträge und Co. richtest du zukünftig an das neue Amt.
Alternative: Der Studienplatztausch
Wie es der Begriff schon verrät, tauschst du beim Studienplatztausch den Studienplatz mit einer anderen Person. Ihr studiert also weiterhin beide den gleichen Studiengang, aber an unterschiedlichen Orten – sie an deiner ehemaligen Hochschule und du an ihrer Ex-Uni.
Der Studienplatztausch ist eine super Lösung bei extrem begehrten Studienfächern wie Medizin, Psychologie oder Jura. Jedoch brauchst du hier etwas Glück, denn du bist auf eine:n Tauschpartner:in angewiesen, die …
… das gleiche studiert
… im selben Fachsemester ist
… an deine bisherige Uni will
… von deiner Wunsch-Uni kommt
Für die Partnersuche gibt es im Internet entsprechende Tauschbörsen.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht!
Ein bisschen Recherche, ein paar Gespräche und etwas Papierkram – die Uni zu wechseln ist häufig halb so wild. So lange du Fristen und Bestimmungen einhältst, steht dem Start an deiner neuen Wunsch-Uni nichts im Wege.
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