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Wie gut muss ich für einen Studienplatz in Medizin sein?

Nur mit einem Spitzenabi ergattert man einen Medizinstudienplatz – diese Auffassung ist weit verbreitet. Aber sie ist falsch. Wie man seine Chancen abschätzen kann und wie die Plätze vergeben werden, erklärt Wolfgang Hampe, Leiter der AG Auswahlverfahren am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, im Interview.
02.09.2025
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Nur mit einem Spitzenabi ergattert man einen Medizinstudienplatz – diese Auffassung ist weit verbreitet. Aber sie ist falsch. Wie man seine Chancen abschätzen kann und wie die Plätze vergeben werden, erklärt Wolfgang Hampe, Leiter der AG Auswahlverfahren am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, im Interview.

Im Interview:

Wolfgang Hampe, 59, leitet die AG Auswahlverfahren am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Diese bietet die Orientierungstools Medi- und Denti-Ranger an und steht zudem hinter den Auswahltests HAM-Nat, HAM-SJT und HAM-Man.

Herr Hampe, Sie betreuen den Medi-Ranger, ein Tool, mit dem man die Aussichten auf einen Medizinstudienplatz abschätzen kann. Braucht man für Humanmedizin ein Einser-Abi?

Nein. Wer in einem Medizinertest ein sehr gutes Ergebnis erzielt, hat auch mit einer Zwei oder Drei im Abi eine Chance auf einen Studienplatz an einer staatlichen Uni. Aber eben nicht überall. Im Extremfall kann es sogar mit einem Abi von 4,0 noch funktionieren, nämlich über die zusätzliche Eignungsquote ZEQ.

Das klingt kompliziert. Was ist das?

Eine von drei Quoten, in die die Studienplätze aufgeteilt werden. Je nach Quote gelten andere Regeln. 30 Prozent fallen in die sogenannte Abiturbestenquote. Dabei wird die Leistung im Abitur als einziges Kriterium berücksichtigt. Die ZEQ ist das Gegenstück, dort darf das Abitur nicht beachtet werden. Stattdessen ziehen die Unis andere Kriterien heran, zum Beispiel das Abschneiden bei einem Medizinertest oder ob jemand eine passende Berufsausbildung mitbringt. Auf die ZEQ entfallen mit zehn Prozent aber recht wenige Plätze.

Wie wird der Großteil verteilt?

Über das AdH, das Auswahlverfahren der Hochschulen. Das betrifft 60 Prozent der Studienplätze. Meist spielt im AdH das Abi eine Rolle. Sehr relevant ist auch das Abschneiden in einem Medizinertest. Die meisten Unis berücksichtigen den Test für Medizinische Studiengänge TMS, in Hamburg und Magdeburg wird der HAM-Nat verwendet, bei dem naturwissenschaftliche Kenntnisse wichtig sind. Zusätzlich nutzt Hamburg den HAM-SJT, in dem man Verhaltensweisen in sozialen Situationen bewerten muss. Neben Tests können weitere Faktoren hilfreich sein, etwa eine Berufsausbildung oder ein FSJ.

Gibt es solche Quoten auch in der Tier- und Zahnmedizin und der Pharmazie?

Ja. In der Pharmazie wird teils auch ein pharmazeutischer Studierfähigkeitstest herangezogen und in Hamburg und Greifswald der HAM-Nat. In der Hamburger Zahnmedizin gibt es eine Besonderheit. Man bekommt eine Zange in die Hand gedrückt und muss Drähte nach Vorlagen biegen, um sein manuelles Geschick unter Beweis zu stellen.

Schauen wir einmal einen konkreten Fall an: Tarek hat 400 Punkte im Abi, also einen Schnitt von 3,2. Hat er eine Chance aufs Medizinstudium?

Nehmen wir an, Tarek hat in Hessen Abitur gemacht und im TMS den Standardwert von 120 erzielt, das schafft nur jeder Fünfzigste. Mit diesem Spitzenergebnis hätte er im Wintersemester 2024/25 über die AdH-Quote in Jena und Augsburg einen Platz bekommen. Über die ZEQ hätte er außerdem an 13, eventuell sogar an 14 weiteren Universitäten einen Platz erhalten. In Hamburg hätte es für ihn zum Beispiel mit der Kombination aus 80 von 100 Punkten im HAM-Nat und 80 Punkten im HAM-SJT gereicht.

Und wenn Tarek beim TMS nur einen Standardwert von 100 geschafft hätte?

Das ist eine durchschnittliche Leistung. Damit hätte es für ihn nirgendwo geklappt. Das zeigt eindrücklich, welche Rolle Testergebnisse spielen.

Hätte eine Berufsausbildung, zum Beispiel zum Notfallsanitäter oder Biologielaboranten, etwas geändert?

Wenn Tarek zusätzlich zur Ausbildung ein passendes Freiwilliges Soziales Jahr hätte vorweisen können, hätte er in Jena einen Platz erhalten.

Warum räumen die Unis den Tests einen so hohen Stellenwert ein?

Das Testergebnis hängt eng mit dem Studienerfolg zusammen, sogar noch enger als die Abiturnote. Wer im Test gut abschneidet, kommt in der Regel auch gut durchs Medizinstudium. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die Unis verpflichtet, bei der Auswahl Tests einzusetzen. Es ist außerdem ein Kriterium, das für die Unis unkompliziert zu handhaben ist: Die Bewerbenden geben ihre Testergebnisse bei Hochschulstart ein, die Studienplatzvergabe erfolgt dann automatisiert.

Einige Unis führen Auswahlgespräche. Man kommt also auch per Über­zeugungskraft an einen Platz?

Darauf hoffen viele, aber das muss man relativieren. Gespräche sind aufwendig. Deshalb gibt es eine Vorauswahl, zum Beispiel nach Abiturnote oder Testleistung. Nur recht wenige bekommen also überhaupt die Chance, persönlich zu überzeugen. Ein gutes Abschneiden im Gespräch entscheidet auch nicht allein über den Platz. Es bringt aber viele Pluspunkte.

Kann ich mir mit einem 1,0er-Abi aussuchen, wo ich studiere?

Fast. Wieder ein Beispiel: Wer in Niedersachsen im Abi eine Punktzahl von 850 schafft, das ist sogar noch ein wenig besser als ein Schnitt von 1,0, der hatte im Wintersemester 2024/25 nahezu überall einen Studienplatz sicher.

Wieso nur nahezu?

Für sehr begehrte Unis wie die Berliner Charité, die Uni Heidelberg und die Uni Münster reichte das Ergebnis nicht. Das gilt wohlgemerkt nur für die Abiturbestenquote. Die Konkurrenz hatte da noch ein paar Punkte mehr auf dem Zeugnis, immer mehr Schülerinnen und Schüler schließen die Schule sehr gut ab. Man sollte daher im Zweifel lieber den Medizinertest mitschreiben, um auch in anderen Quoten Chancen zu haben.

Das müssen Sie erklären.

Wenn es in der Bestenquote für jemanden gerade so nicht reicht, stehen seine Chancen, in der AdH-Quote zum Zug zu kommen, erst mal sehr gut, denn dort zählt auch die Note. Wenn man aber nicht zum Test antritt, wird der mit null Punkten gewertet. Und wo der Test berücksichtigt wird, kann es dann passieren, dass die gute Note allein nicht ausreicht.

Was war die schlechteste Note, mit der es in der Bestenquote noch gereicht hat, egal wo?

Im Wintersemester 2024/25 war das eine 1,3. Mit diesem Abischnitt hat es jemand aus Schleswig- Holstein an die Universität des Saarlandes in Saarbrücken geschafft.

Spielt das Bundesland denn eine Rolle? Sie erwähnen es in jedem Beispiel.

Das hat damit zu tun, dass das Abi in manchen Bundesländern etwas schwieriger ist. Damit es fair bleibt, wird das ausgeglichen. Das Verfahren führt dazu, dass bei jemandem mit einem »schwierigeren« Abi, zum Beispiel dem aus Niedersachsen, auch mal eine 1,1 oder 1,2 reichen kann, wo es bei anderen Bundesländern eine gute 1,0 sein muss.

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Sind die Anforderungen der Bestenquote in den drei anderen medizinischen Fächern ähnlich hoch?

Das ist unterschiedlich. In Zahnmedizin brauchte man im besagten Wintersemester in der Bestenquote mindestens eine 1,3, in Tiermedizin mindestens eine 1,5. In Pharmazie reichte in einigen Fällen eine 2,5. Für alle, die sich für ein Studium der Zahnmedizin interessieren, gibt es übrigens das Pendant zum Medi-Ranger, den sogenannten Denti-Ranger.

Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse der beiden Ranger für kommende Bewerbungen?

Die Ergebnisse künftiger Runden weiß man nie im Voraus, die Auswahlgrenzen bilden sich jedes Mal neu. Der Blick in die Vergangenheit liefert natürlich keine Sicherheit, aber gute Hinweise. Liegt man deutlich über der vergangenen Grenze, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es auch in der aktuellen Runde klappt – zumal die Zahl der Bewerber tendenziell abnimmt. Vor allem aber hilft das Herumspielen mit dem Tool, ein Gespür für das Verfahren und die eigenen Chancen an verschiedenen Standorten zu entwickeln.


Autor:innen
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Geschrieben von Alexandra Endres
Alexandra ist freie Journalistin in Hamburg. Sie hat Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen in Köln und San Miguel de Tucumán (Argentinien) studiert und außerdem in Köln eine Ausbildung zur Fachjournalistin für Politik und Wirtschaft absolviert. Am liebsten entdeckt sie Neues - sei es früher als Studentin im Ausland, oder jetzt beim Schreiben darüber, wie ein Auslandsstudium oder eine Auszeit nach dem Abi gelingen können.
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