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Erst mal eine Auszeit

Diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder: Nach dem Abi nehmen viele erst einmal frei, oft für ein ganzes Jahr. Ein Gap-Year bietet Zeit, um durchzuatmen, Verschiedenes auszuprobieren – und am Ende klarer zu sehen, wie es weitergehen soll.
06.05.2024
Ausgabe 2022/23
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Diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder: Nach dem Abi nehmen viele erst einmal frei, oft für ein ganzes Jahr. Ein Gap-Year bietet Zeit, um durchzuatmen, Verschiedenes auszuprobieren – und am Ende klarer zu sehen, wie es weitergehen soll.

Eine Auszeit macht vieles möglich, aber sie hat auch Grenzen. Wenn es dir etwa um berufliche Orientierung geht und du noch sehr unentschlossen bist, kann das nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr nach wie vor so sein. Wichtig ist deshalb, dass du dir zuerst überlegst, was du erwartest. 

  • Möchtest du raus aus deinem deutschen Alltag?
  • Selbstständig werden, neue Erfahrungen sammeln?
  • Ganz allgemein die Arbeitswelt kennenlernen? 
  • Ein konkretes Berufsfeld austesten?
  • Versuchen, die Welt gemeinsam mit anderen ein bisschen zum Guten hin zu verändern? 
  • Oder dich einfach mal so richtig körperlich auspowern? 

Die Motive können ganz unterschiedlich sein. Die Klärung der Erwartungen sollte deshalb immer an erster Stelle stehen, sagt Matthias Hoffmann, Gap-Year-Berater und Berufecoach der Jugendagentur Stuttgart. „Im zweiten Schritt kann man die eigenen Wünsche mit den Angeboten abgleichen. Kostenlose Unterstützung bieten zum Beispiel die Berater von Eurodesk.“ Eurodesk ist ein Netzwerk von europäischen Jugendinformationszentren, die Kontakte findest du auf der Seite rausvonzuhaus.de. 

„Die Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder: ein ganzes Jahr, um dich auszuprobieren“

Ein FSJ in Deutschland 

„Beim Thema Gap-Year denken viele erst mal ans Ausland. Aber es gibt auch in Deutschland gigantische Möglichkeiten, sich auszuprobieren“, sagt Hoffmann. „Und man hat den Vorteil, dass die Sprachbarriere wegfällt.“ An die 60.000 Menschen machen jedes Jahr ein Freiwilliges Soziales (FSJ) oder Ökologisches Jahr (FÖJ), die meisten gleich nach der Schulzeit. Sie helfen zum Beispiel in Kitas oder in der Pflege, arbeiten in Sportvereinen, Museen, Stadtteilinitiativen oder Umweltschutzprojekten. Seit Kurzem bietet auch die Bundeswehr einen Freiwilligendienst an. 

Ein FSJ oder FÖJ muss mindestens sechs und darf höchstens achtzehn Monate dauern. Üblich ist ein Jahr. Du kannst aber auch drei Sechs-Monats-Dienste oder einen Sechs-Monats- und einen Ein-Jahres-Dienst kombinieren, um verschiedene Einsatzstellen kennenzulernen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist Teilzeit möglich. Die Freiwilligen bekommen ein Taschengeld von maximal 423 Euro, meist ist es weniger. Manchmal werden auch Unterkunft, Verpflegung oder ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr gestellt. 

Einige Einsatzstellen sind besonders begehrt: „Wer im FÖJ auf Helgoland Vögel zählen will oder im FSJ Kultur in einem Museum in Berlin arbeiten möchte, muss sich schon ein Jahr im Voraus bewerben“, sagt Hoffmann. Aber auch für Kurzentschlossene gibt es Stellen. In der Pflege oder in Kitas kann es ausreichend sein, sich ein paar Wochen im Voraus zu bewerben. 

Einen Jugendfreiwilligendienst kannst du auch im Ausland absolvieren: in sozialen und ökologischen Projekten oder in der Versöhnungs- und Friedensarbeit. Daneben gibt es viele weitere Möglichkeiten. Wenn du dich zum Beispiel gerne um Kinder kümmerst, könnte Au-pair zu dir passen. Dabei wohnst du in einer Familie, hilfst im Haushalt und betreust die Kinder. Im Gegenzug erhältst du Taschengeld und Verpflegung. Einige Auslandsprogramme dauern nur ein paar Wochen oder Monate, andere ein Jahr. Für fast alle Freiwilligendienste muss man volljährig sein, auch für Au-pair und Work and Travel. Je länger ein Programm dauert, desto wichtiger ist es, sich frühzeitig zu bewerben. 

Zuletzt habe die Corona-Pandemie viele Auslandsprogramme stillgelegt, sagt Andrea Rembold, bei der Jugendagentur Expertin fürs Ausland. „Zwei Jahre lang konnte man nach Australien, Neuseeland und in die USA praktisch nicht einreisen.“ Im Frühjahr 2022 musste das Europäische Solidaritätskorps seine Programme in der Ukraine und in Russland wegen des Kriegs stoppen.  

Auch ohne Krieg und Pandemie: Die Lage in einem Land kann sich schnell verändern. Aktuelle Infos über die Situation in deinem Wunsch-Zielland findest du bei Eurodesk, auf rausvonzuhaus.de und beim Auswärtigen Amt. 

Genau hinschauen 

Nicht alle Programme sind seriös. Besonders aufpassen solltest du bei sogenannten Voluntourismus-Angeboten, bei denen du während des Urlaubs einige Tage oder Wochen mit Kindern arbeitest. Das Problem: »Die Kinder müssen sich so immer wieder auf neue Bezugspersonen einstellen und leiden unter dem permanenten Wechsel«, kritisiert Antje Monshausen, Referentin Tourismus und Entwicklung bei Brot für die Welt. »Von Arbeitseinsätzen in Waisenhäusern sollte man besser ganz die Finger lassen.« Die meisten Kinder in diesen Häusern hätten nämlich noch Eltern und würden benutzt, um Spenden und Eintrittsgelder von Touristinnen und Touristen zu erhalten. Ökologische Projekte seien bei kürzeren Aufenthalten oft die bessere Wahl – solange es sich dabei nicht um Wildtierprojekte handle, sagt Monshausen. „Tiere, die an Menschen gewöhnt sind, können nämlich nicht mehr ausgewildert werden.“ 

Vor allem, wenn du ins Ausland gehst, solltest du darauf achten, dass du gut auf deinen Einsatz vorbereitet wirst, zum Beispiel in Seminarwochen oder Online-Kursen. Im FSJ, FÖJ und Bundesfreiwilligendienst hast du Anspruch auf 25 Seminartage pro Jahr und eine pädagogische Begleitung. Auch bei den Programmen weltwärts und kulturweit gehören Seminare und pädagogische Ansprechpartner dazu. Gerade im Ausland ist es gut, wenn du am Einsatzort eine feste Ansprechperson hast. So jemand kennt sich im Gastland aus und ist für dich da, wenn du Fragen hast oder Dinge schieflaufen.

Vorteile fürs Studium 

Manchmal erkennt eine Hochschule das FSJ als Vorpraktikum für einen Studiengang an. Manche Studiengänge berücksichtigen ein Freiwilliges Soziales Jahr auch bei der Vergabe von Studienplätzen. Am besten erkundigst du dich bei der Hochschule zu dem Studiengang, für den du dich bewerben willst. Für medizinische Studiengänge gibt es bei hochschulstart.de eine Übersicht über die Auswahlkriterien der Unis. Dort kannst du auch sehen, wer ein FSJ berücksichtigt. 

Vielleicht hast du gehört, dass ein FSJ als Wartezeit gilt, die du dir anrechnen lassen kannst. Das ist halb richtig. Als Wartezeit gilt generell die Zeit, die nach dem Abi verstrichen ist, egal was du währenddessen gemacht hast – vorausgesetzt, du warst nicht für ein Studium in Deutschland eingeschrieben. Manche Hochschulen vergeben einen Teil ihrer Studienplätze nach Wartezeit oder verteilen Bonuspunkte für Wartesemester. 

Wenn du schon einen Studienplatz hast, ihn aber wegen eines Freiwilligendienstes nicht antreten kannst: Erkundige dich, ob du dich für das Studium zurückstellen lassen und deinen Anspruch auf den Platz im darauffolgenden Jahr erneut geltend machen kannst. Abgesehen von den genannten Vorteilen – eins bringt dir die Auszeit mit großer Wahrscheinlichkeit, ganz egal, ob du sie im Aus- oder Inland realisierst: einen neuen Blick auf dich selbst und auf die Welt. 

Hier geht es weiter 

Freiwilliges Jahr: Junge Erwachsene bis 27 Jahre können sich im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) engagieren. Im Ausnahmefall und falls die Eltern zustimmen, dürfen auch Jüngere mitmachen. Es gibt ein Taschengeld von bis zu 423 Euro; die Höhe richtet sich auch danach, ob Unterkunft und Verpflegung gestellt werden. Die Einsatzstelle muss von einer Trägerorganisation anerkannt sein. Diese plant Seminare und hilft bei Problemen. Infos findest du auf bak-fsj.de, auf freiwillig-ja.de und foej.de. Über Vergünstigungen für Freiwillige informiert freiwillig-ja.de/benefits 

Bundeswehr: Im Freiwilligen Wehrdienst für Heimatschutz erhältst du sieben Monate lang eine soldatische Ausbildung. Danach leistest du, verteilt über sechs Jahre, fünf Monate lang Dienst als Reservistin oder Reservist. Weiteres unter bundeswehrkarriere.de/

Bundesfreiwilligendienst: Er ist der Freiwilligendienst für alle über 27 Jahren. Detaillierte Auskünfte über Konditionen und Einsatzstellen findest du im Internet auf bundesfreiwilligendienst.de 

Internationaler Jugendfreiwilligendienst: Der IJFD funktioniert prinzipiell wie das FSJ – nur im Ausland. Infos unter ijfd-info.de 

Entscheiden: Du möchtest ins Ausland, weißt aber nicht, welche Wege es gibt? Auf rausvonzuhaus.de findest du Orientierung.

Weltwärts: Teilnehmende helfen sechs Monate bis zwei Jahre im Ausland bei einer Partnerorganisation, zum Beispiel in Schulen in Ecuador oder beim ökologischen Gärt-nern in Togo. Interessierte zwischen 18 und 28 Jahren bewerben sich direkt bei einer der Entsendeorganisationen. Infos: weltwaerts.de 

Kulturweit: Die Freiwilligen engagieren sich im Ausland für Bildung und Kultur, zum Beispiel im Goethe-Institut in Shanghai. Der Einsatz dauert entweder sechs oder zwölf Monate. Bewerber müssen zwischen 18 und 26 Jahre alt sein. Weiteres auf kulturweit.de 

Au-pair: Für alle, die im Ausland bei einer Familie leben, Kinder betreuen und im Haushalt mithelfen möchten. Es gibt Unterkunft und Verpflegung, Taschengeld und oft einen Sprachkurs. Zertifizierte Vermittlungsagenturen findet man auf guetegemeinschaft-aupair.de, Orientierung gibt aupair-society.de 


Autor:innen
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Geschrieben von Alexandra Endres
Alexandra ist freie Journalistin in Hamburg. Sie hat Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen in Köln und San Miguel de Tucumán (Argentinien) studiert und außerdem in Köln eine Ausbildung zur Fachjournalistin für Politik und Wirtschaft absolviert. Am liebsten entdeckt sie Neues - sei es früher als Studentin im Ausland, oder jetzt beim Schreiben darüber, wie ein Auslandsstudium oder eine Auszeit nach dem Abi gelingen können.
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