Pilot werden – Voraussetzungen, Ausbildung, Gehalt und Co.

Was für Aufgaben hat man als Pilot:in?
Als Pilot:in steuerst du Flugzeuge und verantwortest die Sicherheit von Passagieren, Crew und Fracht. Deine Aufgaben gehen dabei jedoch weit über das Fliegen hinaus:
- Flugvorbereitung: Pilot:innen analysieren Wetterberichte, Flugrouten und aktuelle Bedingungen, um die sicherste und effizienteste Route zu planen. Sie berechnen den Treibstoff, besprechen mit Copilot:innen und Kabinencrew die Flugroute, Sicherheitsvorkehrungen und mögliche Turbulenzen. Ein Rundgang um das Flugzeug (Pre-Flight Check) gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Pilot:innen.
- Start und Landung: Du kommunizierst mit dem Tower, um die Starterlaubnis zu erhalten, und überprüfst alle Systeme. Start und Landung sind dabei die kritischsten Phasen eines Fluges und erfordern höchste Konzentration und Teamarbeit. Wetter, Sichtverhältnisse und Flugplatzbedingungen spielen dabei eine wichtige Rolle.
- Flugphase: Während des Flugs überwachst du als Teil deiner Aufgaben die Instrumente, den Treibstoffverbrauch und mögliche Wetterveränderungen. Du stehst in ständigem Kontakt mit der Flugsicherung, um Informationen über Route, Flughöhe und eventuelle Anpassungen zu erhalten. Im Notfall triffst du wichtige Entscheidungen und führst, falls nötig, Notfallmaßnahmen durch.
- Flug-Nachbereitung: Nach der Landung überprüfst du das Flugzeug auf Schäden und führst ein Flugbuch, in dem du alle relevanten Daten zum Flugverlauf und eventuelle Zwischenfälle notierst.
- Weiterbildung und Training: Du durchläufst immer wieder Schulungen, um neue Sicherheitsstandards, Flugzeugtypen oder Flugmanöver zu lernen und dein Wissen aufzufrischen. Medizinische Tests und regelmäßige Simulatortrainings sind notwendig, um deine Fluglizenz zu behalten.
Bist du diesen Aufgaben gewachsen?
Wie wird man Pilot:in? (Ausbildungswege)
Die Pilot:innen-Ausbildung ist anspruchsvoll und erfordert Engagement, Geduld und finanzielle Mittel. Du musst mindestens 18 Jahre alt sein, bei einigen Flugschulen sogar 21. Ein mittlerer Schulabschluss ist erforderlich, viele Flugschulen bevorzugen jedoch Abitur oder Fachhochschulreife. Zudem sind gute Englischkenntnisse wichtig, da Englisch die internationale Luftfahrtsprache ist. Die Medical Class 1 ist ebenfalls Voraussetzung für alle Berufspilot:innen. Sie wird von speziellen flugmedizinischen Zentren durchgeführt und prüft dein Seh- und Hörvermögen, deine Herz-Kreislauf-Gesundheit und deinen allgemeinen körperlichen Zustand. Ein Studium ist nicht notwendig.
Ausbildungsmöglichkeiten zur Berufspilotenlizenz
- Ausbildung bei einer Flugschule: (ATPL – Airline Transport Pilot License): Diese wird von privaten Flugschulen sowie Ausbildungszentren großer Airlines angeboten, dauert 18 bis 24 Monate und kostet zwischen 60.000 und 100.000 Euro. Sie umfasst Theorie und praktisches Training, beginnend mit der Privatpilotenlizenz (PPL), gefolgt von der Instrumentenflugberechtigung (IR) und der Ausbildung zum Verkehrspiloten (CPL). Am Ende erhältst du die ATPL-Lizenz, die dich für kommerzielle Flüge qualifiziert.
- Ausbildung über eine Airline: („Airline Cadet Programs“): Die Fluggesellschaft übernimmt oder streckt die Ausbildungskosten vor. Diese Ausbildung ist eng an die Anforderungen der jeweiligen Airline angepasst. Aufgrund der hohen Nachfrage ist das Auswahlverfahren meist streng.
- Ausbildung bei der Bundeswehr:Die Kosten werden von der Bundeswehr übernommen, du musst dich jedoch für mehrere Jahre als Militärpilot:in verpflichten. Vorteil: Du erhältst Zugang zu verschiedenen Flugzeugtypen.
- Ausbildungsinhalte: In der Theorie (mindestens 750 Stunden) beschäftigst du dich mit den Fächern Luftrecht, Meteorologie, Navigation, Flugzeugtechnik, Aerodynamik und menschliches Leistungsvermögen. Die praktische Ausbildung umfasst das Fliegen nach Instrumenten (IR), Notfallverfahren und die Vorbereitung auf den kommerziellen Linienflug. Viele Ausbildungsstunden finden dabei in Flugsimulatoren statt.
- Lizenzprüfungen: Am Ende der Ausbildung absolvierst du verschiedene praktische und theoretische Prüfungen. Nach erfolgreichem Abschluss dieser erhältst du die ATPL-Lizenz, die dich zunächst als Copilot:in qualifiziert. Erst nach einer bestimmten Flugstundenanzahl kannst du Kapitän:in werden.
- Weitere Qualifikationen und Trainings: Für bestimmte Flugzeugtypen benötigst du ein „Type Rating“. Um die Lizenz zu erhalten und aufzufrischen, nimmst du regelmäßig an Simulatortrainings und Sicherheitsübungen teil. Auch regelmäßige medizinische Untersuchungen sind erforderlich.
Welche persönlichen Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Die Arbeit als Pilot:in erfordert Verantwortung und eine Kombination aus technischen Fähigkeiten, mentaler Stärke und kommunikativen Eigenschaften. Daher solltest du einige Voraussetzungen erfüllen:
- Stressresistenz und Ruhe in Extremsituationen: Als Pilot:in musst du in stressigen oder kritischen Situationen ruhig und kontrolliert handeln können.
- Entscheidungsfreude und schnelle Entscheidungsfähigkeit: Du triffst oft innerhalb weniger Sekunden Entscheidungen mit großen Auswirkungen.
- Verantwortungsbewusstsein: Pilot:innen tragen Verantwortung für das Leben und die Sicherheit der Passagiere, der Crew und des Flugzeugs.
- Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke: In der Maschine und am Boden ist vertrauensvolle Zusammenarbeit essentiell.
- Technisches Verständnis und analytische Fähigkeiten: Du musst die Systeme und Mechanismen des Flugzeugs verstehen.
- Hohe Lernbereitschaft und Disziplin: Pilot:innen müssen stets auf dem neuesten Stand der Technik und Sicherheitsvorschriften sein. Als eine der wichtigsten Voraussetzungen solltest du daher über eine hohe Lernbereitschaft und Disziplin verfügen.
- Selbstkontrolle und emotionale Stabilität: Ein kühler Kopf und emotionale Stabilität sind für Pilot:innen wichtig.
- Gute körperliche und geistige Gesundheit: Neben gutem Seh- und Hörvermögen musst du psychisch stabil sein.
- Räumliches Vorstellungsvermögen und Orientierungssinn: Pilot:innen müssen räumlich denken und Entfernungen, Geschwindigkeiten und Positionen schnell erfassen können.
- Geduld und Durchhaltevermögen: Die Ausbildung und der Beruf verlangen viel Durchhaltevermögen als eine der Voraussetzungen.
- Gute Englischkenntnisse: Englisch ist die internationale Luftverkehrssprache.
Wenn du diese Vorraussetzungen erfüllst, ist der Beruf Pilot:in gut für dich geeignet.
Berufliche Perspektiven und Karrierechancen
Die Karriere als Pilot:in bietet dir gute Perspektiven, viele Aufstiegsmöglichkeiten und internationale Chancen, ist aber auch von der wirtschaftlichen Lage der Luftfahrtbranche abhängig. Mit Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Weiterbildung stehen dir spannende Karrieremöglichkeiten im Beruf offen:
- Einstieg als Copilot:in: Du beginnst in der Regel auf Kurzstreckenflügen und sammelst Erfahrungen und Flugstunden, bevor du auf Langstreckenflüge oder größere Flugzeugtypen umsteigen kannst.
- Aufstieg zur/zum Kapitän:in: Um Kapitän:in zu werden, benötigst du eine Mindestanzahl an Flugstunden (1.500 bis 3.000 Stunden) und zusätzliche Schulungen. Der Aufstieg dauert je nach Airline und Flugerfahrung zwischen fünf und 15 Jahren.
- Spezialisierung auf Flugzeugtypen: Pilot:innen können sich auf Langstrecken- oder Kurzstreckenmaschinen spezialisieren. Der Wechsel zwischen Flugzeugtypen setzt oft ein neues „Type Rating“ voraus, das zusätzliche Schulungen erfordert.
- Langstrecke: Viele Pilot:innen streben die Langstrecke an, da diese Flüge oft besser vergütet und mit längeren Pausen verbunden sind.
- Karrieremöglichkeiten außerhalb des Cockpits: Erfahrene Pilot:innen können in Positionen wie Trainingskapitän:in, Chefpilot:in oder Flottenmanager:in aufsteigen.
- Charterflüge: Einige Pilot:innen wechseln in den Charterflug für exklusive Privatflüge, Firmenflüge oder Sondertransporte.
- internationale Karrieremöglichkeiten: Viele Pilot:innen arbeiten bei internationalen Airlines in Regionen mit hohem Wachstumspotenzial.
- Fracht- und Logistikbranche: Der Online-Handel boomt. Entsprechend ist der Bedarf an Frachtpilot:innen in den letzten Jahren gestiegen.
Arbeitsmarktchancen
Die Arbeitsmarktchancen für Pilot:innen hängen von der wirtschaftlichen Lage, dem Wachstum der Luftfahrtbranche und regionalen Unterschieden ab.
- Wirtschaftliche Lage und Nachfrageschwankungen: Die Luftfahrtindustrie ist empfindlich gegenüber Krisen, allerdings kommt es nach solchen oft zu einer Erholung.
- Regionale Unterschiede: In Regionen wie Asien-Pazifik und dem Nahen Osten ist die Nachfrage nach Pilot:innen hoch. In Europa und Nordamerika ist der Markt etwas stärker gesättigt, und die Nachfrage nach Pilot:innen generell niedriger als in den aufstrebenden Märkten. Trotzdem gibt es auch hier Bedarf.
- Frachtflüge und E-Commerce-Boom: Der Anstieg im E-Commerce hat die Nachfrage nach Frachtpilot:innen angekurbelt. Und während Passagierfluggesellschaften oft krisenanfälliger sind, bieten Frachtfluggesellschaften langfristig stabilere Arbeitsplätze.
- Unterschiede nach Fluggesellschaft und Flugzeugtyp: Billigfluggesellschaften haben oft eine hohe Nachfrage nach Pilot:innen für Kurzstreckenflüge.
- Einfluss der neuen Technologien: Autonome Flugsysteme könnten den Bedarf an Pilot:innen verändern. In absehbarer Zeit wird es jedoch weiterhin zwei Pilot:innen im Cockpit geben.
- Gute Einstiegschancen durch Rentenwellen: Viele ältere Pilot:innen gehen in den Ruhestand, was neue Chancen für Nachwuchspilot:innen schafft.
- Steigende Nachfrage bei spezialisierten Märkten: Die Nachfrage nach Privatpilot:innen und Business-Jet-Pilot:innen wächst kontinuierlich.
- Auswirkungen von Umwelt- und Klimabestrebungen: Der Druck auf die Luftfahrtindustrie, nachhaltiger zu werden, könnte den Bedarf an Pilot:innen auf Kurzstrecken verringern.
Welches Gehalt kann ich erwarten?
Dein Gehalt als Pilot:in schwankt stark und hängt von vielen Faktoren ab. Kapitäne und erfahrene Langstrecken- oder Frachtpilot:innen verdienen am meisten, während der Einstieg als Copilot:in oft moderat verfügtet wird. Langfristig bietet der Beruf aber gute Verdienstmöglichkeiten und zusätzliche Vorteile – besonders bei großen internationalen Airlines und in der Frachtbranche:
- Einstiegsgehalt für Copilot:innen: Als Berufseinsteiger:in verdienst du zwischen 25.000 und 75.000 Euro jährlich. Größere Airlines zahlen dabei besser als Regional- oder Billigfluglinien. Bei renommierten Langstrecken-Airlines liegt das Einstiegsgehalt etwas höher. Auf Langstreckenflügen erhalten Copilot:innen oft zusätzliche Vergütungen für längere Flugzeiten und Abwesenheiten.
- Erfahrene Copilot:innen: Mit wachsender Erfahrung und mehr Flugstunden steigt dein Gehalt auf etwa 50.000 bis 90.000 Euro jährlich. Überstunden, Nacht- und Langstreckenflüge werden dabei extra vergütet.
- Gehalt für Kapitäne: Kapitäne, die die volle Verantwortung tragen, verdienen deutlich mehr. Hier liegt dein Einstiegsgehalt zwischen 70.000 und 120.000 Euro jährlich, abhängig von Airline und Flugzeuggröße. Bei großen internationalen Airlines kann das Gehalt erfahrener Kapitäne bis zu 200.000 Euro oder mehr betragen, besonders auf Langstreckenjets. Fracht- und Spezialflugpilot:innen erzielen oft ähnliche Gehälter.
- Zusatzleistungen: Nacht-, Wochenend- und Feiertagszulagen erhöhen dein Grundgehalt. Bei Auslandsflügen erhältst du oft steuerfreie Reisekostenpauschalen. Viele Airlines bieten zudem vergünstigte oder kostenlose Flugtickets für Pilot:innen und deren Familien.
- Unterschiede je nach Fluggesellschaft und Region: Low-Cost-Airlines zahlen oft weniger, besonders auf Kurzstrecken. Internationale Langstreckenfluggesellschaften bieten höhere Gehälter, um qualifizierte Pilot:innen zu gewinnen. In Ländern mit starker Luftfahrtindustrie, wie den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur, sind die Gehälter oft höher als in Europa.
- Gehälter bei Frachtfluggesellschaften: Als Frachtpilot:in verdienst du ähnlich gut wie Kapitäne auf Langstreckenflügen und profitierst von Nachtzuschlägen und Überstunden. Die Arbeitsverträge gelten dabei als krisensicherer, da der Frachtverkehr weniger von saisonalen Schwankungen betroffen ist.
- Privatpilot:innen und Charterfluggesellschaften: Pilot:innen für Privatjets oder exklusive Charterflüge verdienen je nach Flugstunden und Klientel zwischen 70.000 und 150.000 Euro oder mehr. Oft kommen weitere Benefits wie flexible Arbeitszeiten und Bonuszahlungen hinzu.
- Langfristige Gehaltsentwicklung und Rentenpakete: Viele große Airlines bieten attraktive Rentenpläne. Die Altersvorsorge ist großzügig, da Pilot:innen oft nur bis zum 65. Lebensjahr fliegen dürfen. Die Gehaltsentwicklung ist stabil und steigt mit der Flugerfahrung, was zu einer erheblichen Einkommenssteigerung führt.
Besondere Herausforderungen und wie man sie meistert
Pilot:innen müssen körperlich und geistig belastbar sein und mit vielfältigen Herausforderungen umgehen:
- Lange Arbeitszeiten und unregelmäßige Schichtarbeit: Als Pilot:in arbeitest du oft zu unregelmäßigen Zeiten, was deinen natürlichen Schlafrhythmus stören kann. Viele Pilot:innen entwickeln Routinen, um ausreichend Schlaf zu bekommen, und achten auf einen gesunden Lebensstil.
- Jetlag bei Langstreckenflügen: Zeitverschiebungen können Müdigkeit und Konzentrationsprobleme verursachen. Daher nutzen vielel Pilot:innen verschiedene Techniken, um mit Jetlag umzugehen.
- Hohe Verantwortung und Sicherheitsanforderungen: Als Pilot:in trägst du Verantwortung für Passagiere, Crew und Flugzeug. Du hältst dich generelle strikt an Protokolle und stimmst deine Entscheidungen eng mit Copilot:in und Bodencrew ab. Regelmäßige Trainings stärken dein Selbstvertrauen und die Fähigkeit, in kritischen Situationen ruhig zu bleiben.
- Stress in Notfällen: In Notfällen ist schnelles und besonnenes Handeln gefragt. Eine intensive Notfallausbildung bereitet dich darauf vor. „Crew Resource Management“ (CRM) stärkt die Kommunikation und Entscheidungsfindung im Cockpit.
- Ständige Weiterbildung und Prüfungen:Als Pilot:in absolvierst du regelmäßig Schulungen und Prüfungen, um deine Lizenz zu erhalten. Eine kontinuierliche Lernroutine erleichtert dir die Vorbereitung.
- Körperliche Belastungen durch Sitzzeiten:Lange Sitzzeiten können gesundheitlichen Beschwerden verursachen. Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen helfen dir, fit zu bleiben.
- Wetterbedingungen und schwierige Flugbedingungen:Pilot:innen fliegen oft bei schwierigen Wetterverhältnissen. Wetterkunde und genaue Analysen gehören daher zu ihren wichtigsten Kompetenzen.
- Emotionale Stabilität und Stressresistenz:Als Pilot:in musst du deine Emotionen im Griff haben, um Fehler zu vermeiden. Deshalb werden Pilot:innen intensiv in psychologischen Aspekten geschult.
- Regelmäßige medizinische Untersuchungen:Pilot:innen müssen sich regelmäßig strengen medizinischen Checks unterziehen. Ein gesunder Lebensstil ist dabei förderlich.
- gute Jobsicherheit und stabile Berufsaussichten
- attraktives Gehalt und Zusatzleistungen
- Aussicht auf internationale Karriere
- sinnstiftende Arbeit und Verantwortung
- technische Weiterentwicklung und lebenslanges Lernen
- besondere Arbeitszeitmodelle
- interessanter und abwechslungsreicher Arbeitsalltag
- Möglichkeit, (mit der Familie) die Welt zu bereisen
- unregelmäßige und lange Arbeitszeiten
- Einschränkungen im Privatleben
- hohes Maß an Verantwortung und Druck
- gesundheitliche Risiken
- physische Belastung und Bewegungsmangel
- Kosten und Zeitaufwand für die Ausbildung
- ständige Weiterbildung und Prüfungsdruck
- Risikobewusstsein und potenzielle Sicherheitsbedrohungen
Vorteile des Berufs als Pilot:in
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Nachteile des Berufs als Pilot:in
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