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7 Min. Lesezeit

Auf ins Amt - Wie das Verwaltungsstudium funktioniert und für wen es etwas ist

Du willst etwas für die Gesellschaft tun? Jura, BWL oder Informatik interessieren dich? Vielleicht ist ein Studium an einer Verwaltungshochschule etwas für dich! Hier liest du, wie die Bewerbung läuft, wie es danach weitergeht, und welche Vor- und Nachteile mit einem Job im öffentlichen Dienst verbunden sind.
22.08.2025
Ausgabe 2025/26
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Du willst etwas für die Gesellschaft tun? Jura, BWL oder Informatik interessieren dich? Vielleicht ist ein Studium an einer Verwaltungshochschule etwas für dich! Hier liest du, wie die Bewerbung läuft, wie es danach weitergeht, und welche Vor- und Nachteile mit einem Job im öffentlichen Dienst verbunden sind.

Welche Jobs gibt es im öffentlichen Dienst?  

Gut zehn Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten im öffentlichen Dienst. Darunter sind Lehrkräfte an Schulen, Standesbeamte und Polizistinnen, aber auch die Ingenieurin im Bauamt. Viele arbeiten in der Verwaltung: in den Bundes- und Landesministerien, den über 900 Bundesbehörden, den Ländern und den Kommunen. Sie kümmern sich darum, dass die Gesetze richtig angewendet werden, und sollen dafür sorgen, dass in Deutschland von Verkehr über Schulen bis hin zum Wohnungsbau alles funktioniert, zum Beispiel, indem sie Baugenehmigungen prüfen oder Projekte abrechnen.  

Wie komme ich an so einen Job?  

Variante eins: Du bewirbst dich wie für jede andere Stelle auch. Wenn du aber schon weißt, dass dich die Verwaltung an sich interessiert, könnte auch Variante zwei eine Option sein: ein duales Studium an einer Hochschule der Verwaltung. Willst du zu einer Bundesbehörde, studierst du an einem der Standorte der Hochschule des Bundes (HS Bund) in Brühl. Für einen Job in Gemeinden, Städten oder Landesbehörden gehst du an die Hochschulen der öffentlichen Verwaltung der Länder. Teils bieten diese ihre Studiengänge gemeinsam mit regionalen Hochschulen an.

„Das Studium ist lernintensiv, die Belastung hoch, und die Bewerber sollten leistungsbereit sein."

Was lerne ich im Verwaltungsstudium?  

Meistens: Rechtswissenschaften, BWL, VWL und Sozialwissenschaften, manchmal auch Organisations- und Sozialpsychologie. Die Studiengänge heißen zum Beispiel Öffentliche Verwaltung, Verwaltungsmanagement, Public Administration oder Public Management.

Auch wenn du dich für IT interessierst, wirst du fündig: bei Verwaltungsinformatik oder, auf Bundesebene, Digital Administration and Cybersecurity (DACS), eine Kombination aus IT und rechtswissenschaftlichen sowie wirtschaftlichen Fächern. Außerdem gibt es spezielle Studiengänge, etwa für den Deutschen Wetterdienst, die Nachrichtendienste, die Sozialversicherung oder die Polizei.  

Was sind später meine Aufgaben?  

Das kommt darauf an, wo du angestellt bist: Im Wirtschaftsministerium arbeitest du an anderen Themen als in einer Gemeindeverwaltung oder einem Forstamt. Oft übernimmst du rechtliche Tätigkeiten und prüfst zum Beispiel Anträge, etwa auf Bafög. Du kannst aber auch stärker wirtschaftlich arbeiten und dich um Abrechnungen oder das Controlling kümmern, Vergabeverfahren vorbereiten, oder du bist fürs Gebäudemanagement zuständig. Vielleicht bearbeitest du auch Personalangelegenheiten, arbeitest an einem Projekt zur Digitalisierung der Verwaltung mit oder bereitest im Standesamt die Trauungen vor. Für viele Stellen, vor allem auf kommunaler Ebene, gilt: Du hast viel Bürgerkontakt. Nicht unbedingt „face to face“, eher telefonisch und schriftlich.

Wie läuft das Studium ab?  

„Das Studium ist lernintensiv, die Belastung hoch, und die Bewerber sollten leistungsbereit sein“, sagt Stephanie Over. Sie ist Studienberaterin bei der Agentur für Arbeit in Brühl und berät unter anderem zu dualen Verwaltungsstudiengängen.

Dual bedeutet in diesem Fall: Du wechselst zwischen Hochschule und Amt. Manchmal geschieht das blockweise alle paar Monate, manchmal sind ganze Praxissemester vorgesehen. Im Idealfall finden die Praxiseinheiten in verschiedenen Behörden statt. Bei einer Kommune können das etwa das Bauamt, das Ordnungsamt, das Jugendamt oder das Sozialamt sein. Nach meist sechs Semestern schließt du mit einem Bachelor oder Diplom ab. Ab dem ersten Semester verdienst du Geld – häufig zwischen rund 1.400 und 1.700 Euro.  

Info:

Oft bereiten die dualen Studiengänge auf eine Beamtenlaufbahn vor. Das geht mit der deutschen, EU-, Schweizer oder EWR-Staatsbürgerschaft. Du bist dann bereits im Studium im Beamtenverhältnis auf Widerruf und nach erfolgreichem Berufseinstieg irgendwann auf Lebenszeit.

Wo bewerbe ich mich fürs Studium?  

Meist bewirbst du dich direkt bei einem konkreten Arbeitgeber im öffentlichen Dienst, der das duale Studium anbietet. Das können die Agentur für Arbeit sein, die Stadtwerke, die Finanzverwaltung oder aber auch der Bundesnachrichtendienst, ein Ministerium, eine Stadt oder ein Landkreis. Diese Wahl entscheidet, welches Fach du an welcher Hochschule belegst. Manchmal läuft es aber auch andersherum: Die Bewerbung geht an die Hochschule. So ist es etwa bei einigen Studiengängen an der HS Bund oder den Hochschulen Kehl und Ludwigsburg. Oft musst du dich ein ganzes Jahr im Voraus bewerben. Einen NC gibt es meist nicht.  

Wie wird ausgewählt?  

Das kommt auf die Behörde an: Im Auswärtigen Amt sind die Auswahlverfahren kompetitiver als in einem Landesministerium. In den Grundzügen läuft das Verfahren aber oft ähnlich ab: Nachdem die Behörde deine Bewerbungsunterlagen geprüft hat, wirst du zu einem (Online-)Test eingeladen, bei dem etwa dein Arbeitsverhalten, deine Sprachkompetenz, mathematische oder auch politische Kenntnisse abgecheckt werden.  


Überzeugst du, folgen in der zweiten Runde ein Vorstellungsgespräch und praktische Übungen wie eine Präsentation, Gruppendiskussionen oder ein Rollenspiel. Manchmal gibt es auch nur ein Vorstellungsgespräch.  Es kann sein, dass dir deine Gesprächspartner im Amt etwas zurückhaltend vorkommen.

„Die Gespräche können etwas starr wirken“, sagt Karolina Zimmer. Sie arbeitet beim Bundesverwaltungsamt als Referatsleiterin im Servicezentrum Personalgewinnung. „Wir nutzen einen standardisierten Fragenkatalog und bemühen uns um einen neutralen Gesichtsausdruck. So soll gewährleistet werden, dass wir alle gleich behandeln.“ Man dürfe sich also kein Kennenlerngespräch vorstellen, wie es teilweise in der freien Wirtschaft üblich ist.  


Es gibt private Anbieter, die dich gegen Bezahlung auf die Auswahltests vorbereiten. Stephanie Over von der Agentur für Arbeit in Brühl findet: „Das ist verzichtbar. Ich würde mir eher bei der Berufsberatung der Arbeitsagenturen Bewerbungstipps einholen, mich über die Internetseite informieren, meine Stärken definieren und mein Arbeitsverhalten analysieren.“  

Wie geht es nach dem Studium weiter?  

Mit dem Abschluss eines dualen Studiums im öffentlichen Dienst stehen die Chancen auf einen sicheren Job gut, und zwar unabhängig davon, ob du verbeamtet bist oder einfach nur angestellt. Das bedeutet aber nicht, dass du dein Leben lang an deinen Arbeitgeber gebunden bist. Du kannst die Behörde wechseln, zum Beispiel vom Bund zum Land. Allerdings kann sich das im Einzelnen kompliziert gestalten. Auch der Wechsel in die Wirtschaft kann gelingen, gerade dann, wenn du einen stärker betriebswirtschaftlich ausgerichteten Studiengang gewählt hast.  

Welche Vorteile habe ich in der öffentlichen Verwaltung?  

Als Beamter oder Beamtin bist du in der Regel unkündbar und zahlst bisher nicht in die gesetzliche Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung ein. Außerdem ist die Pension von Beamtinnen und Beamten im Alter meist höher als die von Angestellten. Hab aber im Kopf, dass, wer im Beamtenverhältnis arbeitet, nicht streiken darf und innerhalb des Landes oder der Kommune versetzt werden kann.  


Familie und Beruf kannst du im öffentlichen Dienst in aller Regel gut vereinbaren. „Unternehmen versprechen bei der Work-Life-Balance oft viel. Aber im öffentlichen Dienst kann man davon ausgehen, dass solche Versprechungen auch stimmen, dort ist die Kultur oft ehrlicher“, sagt Stefan Döring, der als Personalberater für verschiedene Behörden im öffentlichen Dienst arbeitet.  

„Das Studium ist lernintensiv, die Belastung hoch, und die Bewerber sollten leistungsbereit sein."

Welche Nachteile habe ich in der öffentlichen Verwaltung?  

„Eine Behörde ist stark hierarchisch aufgebaut. Und nach dem Studienabschluss fängt man unten an. Das muss man sich bewusst machen“, sagt Döring. Im Worst Case bedeutet das: Du darfst wenig selbst entscheiden und hast einen sehr arbeitsteiligen und unter Umständen monotonen Job. So muss es aber nicht kommen. Innerhalb des öffentlichen Dienstes gebe es ganz unterschiedliche Organisationskulturen, sagt Stefan Döring.  


Dorit Bosch setzt sich als Verwaltungscoachin und „Verwaltungsinfluencerin“ für den Wandel der Arbeitswelt im öffentlichen Sektor ein. Bosch findet: „Man kann in der Verwaltung viel bewirken.“ Selbst wenn man nur ein neues Formular einführe, werde das von sehr vielen Menschen genutzt. Das sei sogar eine große Verantwortung. „Es gibt diese bekannte Analogie: Ändert ein Pilot den Kurs seines Flugzeuges bei einem Flug von Los Angeles nach New York um nur 3,5 Prozent, landet das Flugzeug in Washington D. C. statt in New York. Genauso ist es im öffentlichen Sektor. Mit kleinen Änderungen kann man viel erreichen.“

  
Dass man in der Verwaltung keine Handlungsspielräume habe, sei ein Vorurteil. Sie rät, sich von der konkreten Stelle ein Bild zu machen und schon im Bewerbungsgespräch kritisch nachzufragen: Welche Freiheiten habe ich? Gibt es grobe Zielvereinbarungen, oder muss ich auch Zwischenschritte absprechen? Im Übrigen gebe es auch in der freien Wirtschaft Jobs mit wenig Spielraum, vor allem wenn man an einen ängstlichen Chef gerate.  

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Für wen ist das was?  

Wer schnell Karriere machen, international arbeiten und weltweit unterwegs sein will, für den ist laut Döring die freie Wirtschaft vielleicht die bessere Wahl. Die Karrierewege sind im öffentlichen Dienst tendenziell etwas länger. Und um die Welt jettest du höchstens fürs Auswärtige Amt.  


Wenn dir aber Sicherheit wichtig ist, kann der öffentliche Dienst eine gute Wahl sein. Es gibt noch einen weiteren Aspekt, betont Döring: Im öffentlichen Dienst kannst du einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. „Wer sich sagt: ‚Ich möchte die Gesellschaft voranbringen und für die Menschen meines Landes arbeiten statt für die Aktionäre eines Unternehmens‘, der ist im öffentlichen Sektor genau richtig.“  


Autor:innen
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Geschrieben von Nina Rossmann
Nina ist Autorin für den ZEIT Studienführer und schreibt über Themen wie Studienwahl und Bewerbung
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Geschrieben von Angelika Dietrich
Angelika Dietrich ist Autorin für den ZEIT Studienführer.
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