Lehrer werden – Voraussetzungen, Ausbildung, Gehalt und Co.

Was macht man in dem Beruf als Lehrer?
Die Aufgaben im Arbeitsalltag als Lehrer gestalten sich oft abwechslungsreich und vielfältig. Sie umfassen neben dem Unterricht auch Einzelgespräche mit Schüler:innen und Eltern sowie Absprachen mit anderen Lehrer:innen und der Schulleitung. Darüber hinaus sind außerschulische Aktivitäten wie Exkursionen oder Projektwochen Teil der Arbeit. Dadurch kann der Schulalltag für Lehrkräfte sehr dynamisch und von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Auch die Arbeitsumgebung eines Lehrers oder einer Lehrerin kann je nach Schulart variieren. Du kannst an Grundschulen, weiterführenden Schulen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) oder beruflichen Schulen unterrichten. Darüber hinaus gibt es auch Förderschulen oder Internationale Schulen, an denen sich dein Aufgabenschwerpunkt ggf. verschiebt.
Zu den typischen Tätigkeiten gehören:
- Unterrichtsvorbereitung: Erstellung von Lehrplänen, Unterrichtsmaterialien entsprechend den Lehrplänen und den Bedürfnissen der Schüler:innen sowie die konzeptionelle Planung der Inhalte und Lernmethoden.
- Unterrichtsdurchführung: Gestaltung und Durchführung von Unterrichtsstunden, Interaktion mit den Schüler:innen, Erklärung von Lerninhalten und Förderung des Lernprozesses.
- Bewertung und Feedback: Bewertung von Schülerleistungen durch Tests, Prüfungen und Hausaufgaben sowie Feedbackgespräche zur individuellen Entwicklung der Schüler:innen.
- Elternarbeit: Kommunikation mit den Eltern über den Fortschritt und die Entwicklung ihrer Kinder sowie die Organisation von Elternabenden und individuellen Beratungsgesprächen.
- Teilnahme an schulischen Aktivitäten: Mitarbeit bei der Organisation von Schulveranstaltungen, außerschulischen Ausflügen und Projekten.
Wie wird man Lehrer? (Ausbildungsweg)
Zum Lehrerberuf führen verschiedene Ausbildungswege. Du kannst gezielt auf Lehramt studieren, zuerst in einem anderen Bereich arbeiten und später quer einsteigen oder ganz ohne Studium Lehrer oder Lehrerin werden. So geht’s!
Lehrer mit Studium:
Um an einer Grundschule oder weiterführenden Schule Lehrer:in zu werden, wird immer ein Studium vorausgesetzt. Der klassische Weg ist daher das Lehramtsstudium an einer Universität oder Pädagogischen Hochschule. In der Regel wählst du zwei Unterrichtsfächer aus, die du später unterrichten möchte.
Lehrer ohne Studium:
Du hast nicht vor zu studieren, möchtest aber trotzdem Lehrer:in werden? An einer Berufsschule kannst du auch ganz ohne Studium unterrichten. Hier bist du willkommen, wenn du vorher selbst eine Berufsausbildung absolviert und mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt hast. Durch deine eigene Erfahrung bist du eine wertvolle Lehrkraft und Vorbild für die Auszubildenden.
Lehrer als Quereinstieg:
Alternativ kann man auch über einen Quereinstieg Lehrer oder Lehrerin werden. Dieser Weg eignet sich für Menschen, die bereits ein abgeschlossenes relevantes Studium haben und sich erst zu einem späteren Zeitpunkt für den Beruf der Lehrkraft entscheiden. Die Lehrausbildung für Quereinsteiger gelingt direkt über ein Referendariat, welches du mit begleitenden Seminaren absolvierst. Wenn man bereits in einem anderen Beruf tätig war und nun Lehrer:in werden möchte, kann man eine berufsbegleitende Weiterbildung absolvieren. Dies kann in Form eines Studiums oder eines Quereinstiegsprogramms erfolgen.
Auch ein temporärer bzw. lokaler Lehrkräftemangel kann dazu führen, dass die Ausbildung und Zugangsvoraussetzung für den Lehrerberuf vereinfacht wird. Informier dich am besten bei deiner Stadt oder Schulen, welche Möglichkeiten es aktuell gibt.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Es gibt einige persönliche und formale Voraussetzungen, die du für den Beruf Lehrer mitbringen solltest. Lehrer oder Lehrerinnen sind nicht nur Ansprechpersonen für die Wissensvermittlung, sondern leisten auch erste Hilfe, wenn Schülerinnen und Schüler persönliche Probleme untereinander oder außerhalb der Schule mit in den Unterricht bringen. Engagierte Lehrkräfte interessieren sich sowohl für den Lernstoff aus den Büchern als auch für die vielfältigen Persönlichkeiten, die auf den Schulbänken sitzen. Einige Lehrer:innen sehen sich auch eher als Begleiter im Lernprozess von Kindern und Jugendlichen und weniger als Vermittlungspersonen von Fakten.
Wichtige persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften als Lehrkraft:
- Kommunikationsfähigkeiten:Lehrer:innen müssen klar und verständlich kommunizieren können, sowohl mündlich als auch schriftlich, um komplexe Konzepte zu erklären und mit Schüler:innen, Kolleg:innen und Eltern zu interagieren.
- Organisationsfähigkeit: Lehrkräfte müssen in der Lage sein, den Unterricht effizient zu planen, Zeitpläne zu erstellen, Materialien vorzubereiten und den Überblick über die Leistung der Schüler:innen zu behalten.
- Pädagogik- und Fachkompetenz:Lehrer und Lehrerinnen müssen ein fundiertes Wissen in ihren Unterrichtsfächern sowie in pädagogischen Methoden haben, um in der Lage zu sein, Wissen altersgerecht zu vermitteln.
- Teamarbeit:Lehrer:innen stehen zwar oft alleine vor einer Klasse, arbeiten aber außerhalb der Schulstunde mit anderen Lehrkräften, der Schulleitung und anderen Schulmitarbeitenden zusammen.
- Geduld, Empathie und Toleranz:Lehrkräfte sollten geduldig, empathisch und tolerant gegenüber den individuellen Unterschieden ihrer Schüler und Schülerinnen sein, unabhängig von deren Hintergrund, Fähigkeiten oder Meinungen.
Formale Voraussetzungen, um Lehrer zu werden:
2-Fach-Bachelor:
Der erste Schritt, um Lehrer:in zu werden, ist der Bachelorabschluss an einer Universität oder Fachhochschule in zwei Fächern. Das heißt, der Bachelor sollte idealerweise mit Lehramtsoption sein, und das Modulangebot sollte beide Fächer enthalten, die du später unterrichten möchtest.
Master of Education:
Das Lehramtsstudium ist erst komplett, wenn du an den Bachelor ein Masterstudium anschließt. Das gesamte Lehramtsstudium dauert also mindestens fünf Jahre und beinhaltet pädagogische und fachdidaktische Studieninhalte. Das Studium schließt mit einem Master of Education bzw. in manchen Bundesländern mit dem Staatsexamen ab.
Referendariat:
Nach dem Studium folgt in den meisten Bundesländern der sogenannte Vorbereitungsdienst, um Berufserfahrung zu sammeln. Während dieses Referendariats arbeitest du 18 Monate an einer Schule und wirst dabei von erfahrenen Lehrkräften begleitet.
Staatliche Anerkennung:
Nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats und Bestehen der erforderlichen Prüfungen erhältst du die staatliche Anerkennung als Lehrer oder Lehrerin. Damit bist du berechtigt, als vollwertige Lehrkraft an Schulen zu arbeiten.
Bewerbung:
Mit deiner staatlichen Anerkennung kannst du dich dann um Lehrstellen an verschiedenen Schulen bewerben. Die genauen Anforderungen für die Bewerbung variieren je nach Bundesland und Schule.
Berufliche Perspektiven und Karrierechancen
Als Lehrer:in erwartet dich eine große Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten im Bildungsbereich. Du kannst nicht nur an Schulen, sondern auch an privaten Bildungseinrichtungen unterrichten und nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene weiterbilden. Im Bereich der Erwachsenenbildung stehen dir viele Wege offen, je nach deinem Interesse und Fachgebiet. Du kannst fachspezifische Fortbildungen durchführen oder dein Methodenwissen zum Beispiel im Bereich der Medienkompetenz wiedergeben. Auch innerhalb der Schule ist ein Aufstieg zum Studienrat, Oberstudienrat oder zur Schulleitung möglich.
Welches Gehalt kann ich als Lehrer erwarten?
Das Gehalt als Lehrer oder Lehrerin hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Bundesland, die Schulform und die persönliche Berufserfahrung. Beispielsweise zahlen Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg und Hessen oft höhere Gehälter als andere Bundesländer. Auch zwischen den verschiedenen Schulformen (Grundschule, Gymnasium, Berufsschule usw.) gibt es Unterschiede. Im Durchschnitt kann man mit einem Einstiegsgehalt zwischen etwa 3.500 und 4.500 Euro brutto pro Monat rechnen.
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Lehrergehalt in der Regel. Zusätzliche Qualifikationen, wie beispielsweise eine Promotion oder Weiterbildungen, können ebenfalls zu einer Gehaltssteigerung führen. Auch Beförderungen, zum Beispiel zur Schulleitung, können mit höheren Gehältern verbunden sein.
In Deutschland können Lehrer:innen entweder als Beamte oder als Angestellte beschäftigt sein. Beamte genießen oft einen höheren Jobstatus, viel Sicherheit und geringere Sozialabgaben. Dafür haben sie ein festes Gehaltsmodell und müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um die Verbeamtung auf Lebenszeit zu erhalten. Angestellte Lehrer:innen haben in der Regel weniger Jobsicherheit, können sich dafür auf mehr Arbeitnehmerrechte berufen und sind bei einem Arbeitsplatzwechsel flexibler.
Info: Die Verbeamtung als Lehrkraft ist aufgrund der vielen Vorteile ziemlich beliebt. Tatsächlich stellen Lehrer:innen die größte Gruppe aller Beamten in Deutschland.
Besondere Herausforderungen und wie man sie meistert
Der Berufsalltag als Lehrer oder Lehrerin kann dich vor herausfordernde Aufgaben stellen. Zu den typischen Herausforderungen gehören unterschiedliche Lernbedürfnisse der Schüler:innen, Anforderungen der Eltern, große Klassen und administrative Aufgaben, die neben dem Unterricht zusätzlich erledigt werden müssen. Auch in Konfliktsituationen im Klassenzimmer sind deine Aufmerksamkeit und die Rolle als Schlichter gefragt. Dieser bunte Mix an Aufgaben ist sowohl die Stärke als auch die Schwäche des Berufes. Wenn du dir noch unsicher bist, wirf einen Blick auf unsere Pro-Contra-Liste als Hilfestellung für deine Entscheidung.
Pro Lehrer werden:
- Sinnstiftende Arbeit, die einen direkten Einfluss auf die Bildung und Entwicklung junger Menschen hat
- Vielfältige Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung des Unterrichts und zur Umsetzung eigener pädagogischer Ideen
- Möglichkeit, eine positive Veränderung in der Gesellschaft zu bewirken, indem man Schüler:innen wichtige Werte und Fähigkeiten vermittelt und ihnen einen hoffnungsvollen Blick in die persönliche Zukunft aufzeigt
- Hohe Arbeitsplatzsicherheit, insbesondere für verbeamtete Lehrkräfte, und transparentes Gehalt durch Tarifvertrag
- Deutschlandweite Berufschancen und teils flexible Arbeitszeiteinteilung durch Vor- und Nachbereitung im Homeoffice
- Kontinuierliche persönliche und berufliche Entwicklung durch Fortbildungen und Weiterbildungsangebote
- Geistige Fitness durch fachliche und mentale Betätigung sowie soziale Interaktion mit vielen verschiedenen Menschen
- Vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeit mit unterschiedlichen Aufgaben und immer neuen Herausforderungen
Contra Lehrer werden:
- Hohe Arbeitsbelastung durch die Kombination aus Unterrichtsvorbereitung, Unterrichtsdurchführung, Korrekturarbeiten und administrativen Aufgaben
- Herausforderungen im Umgang mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen, Verhaltensauffälligkeiten und Konflikten im Klassenzimmer
- Begrenzte finanzielle Anreize und niedrige Gehaltssprünge im Vergleich zu anderen Berufen mit ähnlichem Ausbildungsniveau
- Mögliche Einschränkungen der beruflichen Freiheit und Kreativität durch Lehrpläne und staatliche Vorgaben
- Ggf. hohe Erwartungen für den Lernerfolg der Schüler:innen von Eltern, Schulleitung und der Gesellschaft
