Wirtschaftsprüfer werden – Voraussetzungen, Ausbildung, Gehalt und Co.

Was für Aufgaben hat man als Wirtschaftsprüfer:in?
Als Wirtschaftsprüfer:in überprüfst du Jahresabschlüsse und Finanzberichte von Unternehmen, um deren Richtigkeit und Gesetzeskonformität zu gewährleisten. Zu deinen Hauptaufgaben gehören:
- Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen: Als eine der essenziellen Aufgaben überprüfst du als Wirtschaftsprüfer:in Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Kapitalflussrechnungen von Unternehmen.
- Bewertung interner Kontrollen: Ein wichtiger Aspekt ist die Überprüfung interner Kontrollsysteme. Das heißt du beurteilst, ob diese Systeme geeignet sind, Fehler oder Betrug zu verhindern.
- Berichterstattung und Bestätigungsvermerk: Nach der Prüfung erstellst du einen Prüfungsbericht und gibst einen Bestätigungsvermerk ab, der die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen bestätigt.
- Beratung: Als Wirtschaftsprüfer:in unterstützt du deine Mandant:innen in steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen, etwa bei der Optimierung von Finanzstrukturen.
- Due Diligence und Sonderprüfungen: Bei Übernahmen oder Fusionen analysierst du die Finanzen und Risiken.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Wirtschaftsprüfer:innen helfen Unternehmen, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und Risiken zu minimieren.
Wie wird man Wirtschaftsprüfer:in? (Ausbildungswege)
Der Weg zur/zum Wirtschaftsprüfer:in in Deutschland ist lang und anspruchsvoll. Er führt über ein Studium, Berufserfahrung und ein Staatsexamen:
Studium:
Wer Wirtschaftsprüfer:in werden möchte, studiert meist ein wirtschaftswissenschaftliches Fach. Das ist jedoch keine Voraussetzung für die Prüfungszulassung. Du musst lediglich eine abgeschlossene Hochschulausbildung vorweisen. Da du für das Wirtschaftsprüfungsexamen jedoch ein enormes Know-how in Wirtschaftswissenschaften brauchst, ist ein entsprechendes Studium sinnvoll. Solltest du dich für ein Studium entscheiden, kämen Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre oder auch ein Rechtswissenschaftsstudium mit einem Fokus auf Wirtschaftsrecht oder Steuerrecht in Frage.
Berufserfahrung:
Nach dem Studieren musst du mindestens drei Jahre in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft arbeiten. Davon musst du mindestens zwei Jahre unter Anleitung von Wirtschaftsprüfer:innen praktische Erfahrung in der Prüfung von Jahresabschlüssen sammeln und Einblicke in betriebswirtschaftliche Prüfungen und Beratungen erhalten.
Wirtschaftsprüfungsexamen (WP-Examen):
Das Wirtschaftsprüfungsexamen ist eine staatliche Prüfung, die folgende vier Hauptprüfungsbereiche umfasst:
- wirtschaftliches Prüfungswesen, Unternehmensbewertung und Berufsrecht
- angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre
- Wirtschaftsrecht
- Steuerrecht
Die Prüfung setzt sich aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil zusammen. Das WP-Examen ist herausfordernd und hat hohe Durchfallquoten. Daher bereiten sich viele berufsbegleitend vor oder besuchen spezielle Vorbereitungskurse, die oft mehrere Monate bis Jahre dauern.
Bestellung als Wirtschaftsprüfer:
Nach bestandener Prüfung beantragst du die Bestellung zur/zum Wirtschaftsprüfer:in bei der zuständigen Wirtschaftsprüferkammer. Mit der Bestellung bist du offiziell Wirtschaftsprüfer:in.
Welche persönlichen Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Der Beruf stellt hohe Anforderungen an persönliche und fachliche Fähigkeiten. Neben dem Wissen aus Studium und Beruf sind verschiedene persönliche Eigenschaften entscheidend für deinen beruflichen Erfolg:
- Analytisches Denken und Genauigkeit: Als Wirtschaftsprüfer:in erfasst und analysierst du komplexe Sachverhalte schnell. Du prüfst Finanzberichte mit Präzision und Detailgenauigkeit, um Fehler oder Unregelmäßigkeiten zu entdecken.
- Hohe Belastbarkeit und Durchhaltevermögen: Der Beruf bringt oft lange Arbeitszeiten mit sich, besonders in der „Busy Season“ (den ersten Monate des Jahres), wenn Jahresabschlüsse geprüft werden. Prüfungen und Beratungen erfordern dabei eine hohe Konzentration über längere Zeiträume. Daher sind Belastbarkeit und Stressresistenz auf jeden Fall Teil der Voraussetzungen.
- Verantwortungsbewusstsein und Integrität: Wirtschaftsprüfer:innen tragen große Verantwortung, denn ihre Arbeit schafft Vertrauen in die Finanzberichterstattung. Ethisches Verhalten, Integrität und Unabhängigkeit sind dabei zentrale Grundsätze. Der Beruf erfordert die Bereitschaft, stets neutral und gewissenhaft zu handeln, auch bei potenziellen Interessenkonflikten.
- Kommunikationsfähigkeit: Wirtschaftsprüfer:innen müssen regelmäßig mit Mandant:innen, Mitarbeitenden und Behörden kommunizieren. Daher sind gute Kommunikationsfähigkeiten unerlässlich. Du musst deine Ergebnisse verständlich und präzise präsentieren können. Besonders hilfreich ist hier die Fähigkeit, auch komplexe Informationen für Personen ohne tiefes Fachwissen klar und nachvollziehbar darzulegen.
- Teamfähigkeit und soziale Kompetenz: Prüfungen finden meist in Teams statt. Als Wirtschaftsprüfer:in arbeitest du daher nicht nur selbstständig, sondern auch teamfähig und kooperativ. Zudem musst du schwierige oder kritische Themen respektvoll ansprechen – besonders bei sensiblen finanziellen oder betriebswirtschaftlichen Fragen.
- Lernbereitschaft und Flexibilität:Gesetze, Vorschriften und Standards ändern sich ständig. Deshalb müssen Wirtschaftsprüfer:innen sich fortlaufend weiterbilden, neue Entwicklungen aufmerksam verfolgen und lernbereit bleiben. Der Umgang mit digitalen Tools und Prüfsoftware gehört heute zum Alltag, weshalb du Zahlen und Technik gegenüber aufgeschlossen sein solltest.
- Gutes wirtschaftliches und rechtliches Verständnis: Neben der Fähigkeit, Zahlen zu analysieren, ist es wichtig, sich in Betriebswirtschaft, Steuerrecht und Wirtschaftsrecht auszukennen. Diese Kenntnisse helfen, unternehmerische Entscheidungen und deren finanzielle Auswirkungen besser zu verstehen und zu bewerten.
- Eigeninitiative und Selbstdisziplin: Eigeninitiative ist entscheidend, um sich auf die anspruchsvolle Prüfung zur/zum Wirtschaftsprüfer:in vorzubereiten und das Wissen zu bewahren. Man braucht Selbstdisziplin und eine strukturierte Arbeitsweise, um die berufsbegleitende Vorbereitung auf die Prüfungen erfolgreich zu meistern.
Wenn du diese Vorraussetzungen erfüllst, ist der Beruf Wirtschaftsprüfer:in gut für dich geeignet.
Berufliche Perspektiven und Karrierechancen
Wirtschaftsprüfer:innen haben in Deutschland und international hervorragende Karrierechancen. Der Beruf bietet dir vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und ermöglicht es dir, in Führungspositionen aufzusteigen oder dich auf bestimmte Tätigkeitsfelder zu spezialisieren:
- Attraktive Einstiegsmöglichkeiten und Aufstiegschancen: Nach der Prüfung stehen dir gute Chancen offen, rasch Verantwortung zu übernehmen, da die Branche qualifizierte Fachkräfte dringend sucht. Viele Wirtschaftsprüfer:innen starten ihre Karriere bei großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Dort gibt es oft klare Karrierepfade – vom Einsteiger über Manager:in bis zur/zum Partner:in. In kleineren und mittelgroßen Prüfungsgesellschaften erreichst du durch flachere Hierarchien meist schneller eine Führungsposition.
- Spezialisierungsmöglichkeiten: Als Wirtschaftsprüfer:in kannst du dich auf Banken, Versicherungen, Immobilienunternehmen oder den öffentlichen Sektor konzentrieren. Auch fachliche Spezialisierungen sind möglich, etwa auf Unternehmensbewertungen, Due Diligence, Forensik (Untersuchung von Betrugsfällen) oder steuerliche Beratung. Solche Spezialisierungen eröffnen dir zusätzliche Karrierewege und oft höhere Honorare. Ein weiteres wachsendes Feld ist die IT- und Digitalisierungskompetenz in der Wirtschaftsprüfung, beispielsweise in Datenanalyse und IT-Compliance. Hier sind Kenntnisse in Data Analytics und digitalen Prüfmethoden gefragt.
- Beratung und Management: Viele Wirtschaftsprüfer:innen weiten ihr Tätigkeitsfeld auf die Beratung aus und unterstützen Unternehmen, ihre internen Strukturen und Prozesse zu optimieren. Dank ihrer umfassenden Kenntnisse in Finanzfragen und strategischem Management sind sie auch in Management- und Führungsrollen der Wirtschaft sehr gefragt. Ein Wechsel in die Geschäftsführung oder ins Management von Unternehmen erfolgt daher häufig.
- Selbstständigkeit und Gründung einer eigenen Kanzlei: Nach einigen Jahren Berufserfahrung und bei entsprechender Kundenbasis besteht die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und eine eigene Wirtschaftsprüfungskanzlei zu gründen.
- Internationale Karrierechancen: Wirtschaftsprüfer:innen, die sich mit internationalen Rechnungslegungsvorschriften wie IFRS oder US-GAAP auskennen, finden hervorragende Karrieremöglichkeiten weltweit. Mit einer internationalen Qualifikation wie dem Certified Public Accountant (CPA) kannst du auch außerhalb Deutschlands als Prüfer:in tätig werden. Dies eröffnet dir Chancen in internationalen Konzernen und global agierenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
- Finanzielle Aussichten: Der Beruf gehört zu den lukrativen im Finanzwesen. Schon das Einstiegsgehalt junger Wirtschaftsprüfer:innen übertrifft den Durchschnitt und wächst mit Verantwortung und Spezialisierung. In großen Kanzleien bieten Partnerschaften oft Beteiligungen und damit hohe Einkommenspotenziale.
- Zukunftssichere Perspektiven durch gesetzliche Anforderungen: Als Wirtschaftsprüfer:in bleibst du auch in Krisenzeiten gefragt, denn Unternehmen müssen ihre Jahresabschlüsse prüfen lassen. Die wachsende Bedeutung von Transparenz und Compliance garantiert zudem langfristig den Bedarf an Wirtschaftsprüfer:innen. Themen wie Corporate Governance, Risikomanagement und nachhaltige Berichterstattung (ESG – Environmental, Social, Governance) gewinnen an Bedeutung und eröffnen neue Tätigkeitsfelder für Wirtschaftsprüfer:innen.
Arbeitsmarktchancen
Als Wirtschaftsprüfer:in hast du hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Nachfrage nach qualifizierten Wirtschaftsprüfer:innen bleibt hoch, und verschiedene Faktoren werden den Bedarf in den kommenden Jahren weiter steigern:
- Gesetzliche Prüfungspflicht: Unternehmen ab einer bestimmten Größe müssen ihre Jahresabschlüsse prüfen zu lassen. Diese Vorschrift betrifft Kapitalgesellschaften, börsennotierte Unternehmen und andere große Organisationen, die ein besonderes öffentliches Interesse an korrekter Finanzberichterstattung haben. Diese Pflicht sichert Wirtschaftsprüfer:innen eine stabile und stetige Auftragslage, unabhängig von konjunkturellen Schwankungen.
- Zunehmende Bedeutung von Corporate Governance und Compliance: Unternehmen müssen zunehmend transparente und korrekte Finanzberichte vorlegen. Die Anforderungen an Corporate Governance (Unternehmensführung und -kontrolle) und Compliance (Einhaltung gesetzlicher Vorschriften) nehmen zu, da Investoren, Regulierungsbehörden und die Öffentlichkeit hohe Erwartungen an die Rechenschaftspflicht von Unternehmen haben. Als Wirtschaftsprüfer:in stellst du sicher, dass Unternehmen diese Anforderungen erfüllen, was deine Rolle auf dem Arbeitsmarkt stärkt.
- Nachfrage nach Spezialisierungen: Spezialisierte Wirtschaftsprüfer:innen sind derzeit besonders gefragt. Wer sich in IT-Audit, Forensik, Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG), Risikomanagement oder Unternehmensbewertung auskennt, hat gute Berufschancen. Die fortschreitende Digitalisierung der Finanzwelt lässt zudem die Nachfrage nach Expert:innen für Datenanalyse, IT-Sicherheit und automatisierten Prüfungen stark steigen.
- Wachsender Bedarf an Beratung und Expertise: Viele Unternehmen suchen heute Wirtschaftsprüfer:innen nicht nur für Prüfungen, sondern auch für die Beratung. Sie benötigen Expert:innen, die bei Steueroptimierung, Finanzplanung, interner Kontrolle sowie Fusionen und Übernahmen unterstützen.
- Demografischer Wandel und Generationswechsel: In den nächsten Jahren treten viele Wirtschaftsprüfer:innen der „Babyboomer-Generation“ in den Ruhestand, was zusätzliche Stellen schafft. Dieser Wechsel steigert die Nachfrage nach jungen Wirtschaftsprüfer:innen, die nachrücken. Viele Kanzleien und Unternehmen suchen deshalb schon jetzt aktiv Nachwuchskräfte und locken mit attraktiven Einstiegsgehältern und Entwicklungsmöglichkeiten, um den drohenden Fachkräftemangel zu meistern.
- Globalisierung und internationale Standards: Die Globalisierung und Internationalisierung der Wirtschaft lässt die Nachfrage nach Wirtschaftsprüfer:innen mit Kenntnissen in internationalen Rechnungslegungsstandards wie IFRS oder US-GAAP steigen. Wer internationale Abschlüsse wie den Certified Public Accountant (CPA) oder den Chartered Accountant (CA) vorweisen kann, hat gute Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt.
- Hohe Jobstabilität und krisensichere Karriere: Der Beruf bleibt krisensicher, weil Unternehmen selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihre Abschlüsse prüfen lassen müssen. Zudem lassen sich die Aufgaben schwer durch Technologien ersetzen, da sie nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch Urteilsvermögen, ethische Verantwortung und zwischenmenschliche Fähigkeiten erfordern, die automatisierte Systeme nicht bieten können.
Welches Gehalt kann ich erwarten?
Das Gehalt von Wirtschaftsprüfer:innen übertrifft das vieler anderer Berufe im Finanz- und Rechnungswesen und steigt mit der Berufserfahrung, dem Verantwortungsgrad und der Spezialisierung:
- Einstiegsgehalt für angehende Wirtschaftsprüfer:innen: Wirtschaftsprüfer:innen starten meist als Prüfungsassistent:innen in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, bevor sie die Prüfung ablegen. Das Einstiegsgehalt beträgt etwa 40.000 bis 55.000 Euro brutto im Jahr. In großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kann es am oberen Ende der Skala oder darüber liegen.
- Gehalt nach bestandener Wirtschaftsprüferprüfung: Nach dem Bestehen der Prüfung und der offiziellen Bestellung zur/zum Wirtschaftsprüfer:in steigt dein Gehalt in der Regel meist deutlich an, oft auf 60.000 bis 80.000 Euro jährlich. Je nach Position und Erfahrung kann das Gehalt jedoch auch höher ausfallen, besonders in großen Firmen oder bei spezialisierten Tätigkeiten, die zusätzliche Qualifikationen erfordern.
- Gehalt mit Berufserfahrung: Mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung – etwa als Senior oder Manager:in – steigt dein Gehalt auf 80.000 bis 120.000 Euro jährlich. Manager:innen betreuen Mandant:innen intensiver und führen Teams, was sich in der Bezahlung widerspiegelt. Wirtschaftsprüfer:innen in großen Prüfungsgesellschaften und spezialisierte Prüfer:innen mit IT- oder Forensik-Kenntnissen verdienen oft noch mehr.
- Partner- und Director-Ebene in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften: Auf Partnerebene locken besonders attraktive Einkommensmöglichkeiten. Bei den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kannst du als Partner:in je nach Gewinnbeteiligung zwischen 150.000 und über 300.000 Euro jährlich verdienen. Die Vergütung hängt oft von der Leistung ab und richtet sich stark nach Anzahl Umfang der betreuten Mandate. Erfolgreiche Partner:innen mit großen Mandaten und hohen Honoraren erzielen deutlich höhere Gehälter.
- Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen: Wirtschaftsprüfer:innen mit Spezialisierungen wie Forensik, Unternehmensbewertung, Mergers und Acquisitions oder IT-Audit können höhere Gehälter verlangen. Diese Spezialgebiete erfordern spezifisches Know-how und sind bei Unternehmen besonders gefragt. Auch Zusatzqualifikationen wie der internationale CPA (Certified Public Accountant) oder Fortbildungen im Bereich IFRS oder Steuerrecht erhöhen das Gehaltspotenzial erheblich.
- Gehalt in kleineren Kanzleien und der Industrie: In kleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften liegt das Gehalt oft etwas unter dem der großen Prüfungsunternehmen, bleibt aber attraktiv. Senior-Wirtschaftsprüfer:innen und Manager:innen verdienen häufig zwischen 70.000 und 90.000 Euro. Einige wechseln nach einiger Zeit in die Industrie oder ins Finanzwesen. Dort übernehmen sie Controlling- oder Führungsaufgaben und erzielen Gehälter zwischen 80.000 und 150.000 Euro, abhängig von Unternehmen und Position.
Besondere Herausforderungen und wie man sie meistert
Wirtschaftsprüfer:innen stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen, die technisches Wissen sowie starke persönliche und soziale Fähigkeiten verlangen:
- Hohe Verantwortung und ethische Standards: Als Wirtschaftsprüfer:in trägst du eine große Verantwortung, da du die finanzielle Integrität und Verlässlichkeit von Unternehmensergebnissen bestätigst. Fehler können schwerwiegende Folgen haben, etwa für Investor:innen oder die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens. Zudem musst du strenge ethische Standards einhalten und unabhängig bleiben, auch unter Druck von Mandant:innen.
Um diese Verantwortung zu bewältigen, halten sich Wirtschaftsprüfer:innen an strenge Berufsstandards und gesetzliche Vorschriften. Sie dokumentieren alle Arbeitsschritte sorgfältig und nutzen interne Qualitätssicherungssysteme. Regelmäßige Fortbildungen und der Austausch mit Kolleg:innen helfen, stets auf dem neuesten Stand der Berufspflichten und Ethikstandards zu bleiben.
- Komplexe gesetzliche und regulatorische Anforderungen: Die Rechnungslegungsstandards, steuerlichen Vorschriften und branchenspezifischen Regelungen ändern sich oft und sind komplex. Die wachsenden Anforderungen im Bereich Compliance und Corporate Governance machen die Prüfungen zunehmend anspruchsvoller.
Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen halten dich auf dem neuesten Stand. Viele größere Kanzleien haben auch spezialisierte Abteilungen, die sich ausschließlich mit neuen gesetzlichen Entwicklungen und deren Implementierung befassen, um das gesamte Team zu unterstützen.
- Saisonale Arbeitsbelastung und hoher Zeitdruck: Als Wirtschaftsprüfer:in stehst du besonders am Jahresanfang unter enormen Druck, wenn viele Jahresabschlüsse gleichzeitig geprüft werden. Lange Arbeitszeiten und Stress sind dann die Regel.
Um diesen Druck zu bewältigen, optimieren Kanzleien ihre Arbeitsprozesse und nutzen Projektmanagement-Tools. Gute Teamarbeit und erfahrene Prüfungsassistent:innen entlasten zusätzlich. Kanzleien gleichen den Stress durch flexible Arbeitsmodelle und Erholungsphasen nach der Hauptsaison aus.
- Wachsende Bedeutung der Digitalisierung und IT-Kompetenz: Die Digitalisierung wandelt die Wirtschaftsprüfung grundlegend. Viele Prüfungen erfordern heute umfangreiche IT-Kenntnisse, etwa in Datenanalyse, Digital Auditing oder Cybersecurity. Die Prüfung digitaler Systeme und die Interpretation großer Datenmengen stellen neue Herausforderungen dar.
Als Wirtschaftsprüfer:in lernst du vermehrt Data-Analytics-Techniken und nutzt spezielle Prüfsoftware, um Daten effizient zu analysieren. Kanzleien bieten IT-Schulungen an oder kooperieren eng mit IT-Spezialisten, um den digitalen Wandel zu bewältigen.
- Umgang mit Interessenkonflikten und Druck durch Mandanten: Wirtschaftsprüfer:innen müssen trotz Interessenkonflikten und Druck von Mandant:innen unabhängig und objektiv bleiben. Klare Kommunikation und Transparenz im Prüfungsprozess stärken das Vertrauen und setzen klare Erwartungen. In schwierigen Situationen bewähren sie ihre Unabhängigkeit, indem sie sich mit Kolleg:innen beraten oder auf Berufsstandards und Unternehmensrichtlinien verweisen.
- Internationalisierung und Kenntnisse in internationalen Standards: Unternehmen agieren zunehmend global, daher müssen Wirtschaftsprüfer:innen internationale Standards wie IFRS oder US-GAAP beherrschen und anwenden. Fortbildungen und Schulungen zu diesen Standards sind unerlässlich, ebenso wie Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen. Kanzleien mit internationalem Fokus fördern oft den Austausch zwischen Niederlassungen in verschiedenen Ländern, um die globalen Anforderungen besser zu verstehen.
- Zunehmender Fokus auf Nachhaltigkeitsprüfung und ESG-Standards: Nachhaltigkeitsberichte und ESG-Prüfungen (Environmental, Social, Governance) gewinnen an Bedeutung. Wirtschaftsprüfer:innen müssen sich mit ökologischen und sozialen Standards vertraut machen, die oft weniger präzise definiert sind als finanzielle Standards. Daher musst du als Wirtschaftsprüfer:in dein Fachwissen im Bereich ESG und Nachhaltigkeit erweitern. Fortbildungen und Zertifizierungen sowie die Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeitsexpert:innen helfen dir, diese neuen Anforderungen zu meistern.
- hohe Verdienstmöglichkeiten
- vielseitige Karrierewege und Spezialisierungschancen
- internationale Karrierechancen
- Jobstabilität und Krisensicherheit
- hohe Verantwortung und Anerkennung
- vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben
- kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung
- gute Vernetzungsmöglichkeiten und Kontakte
- Selbstständigkeit und Flexibilität a
- hohe Arbeitsbelastung und lange Arbeitszeiten
- hoher Zeit- und Termindruck
- hohe Verantwortung und Haftungsrisiken
- ständige Weiterbildung und komplexe Anforderungen
- wiederholende und routinierte Tätigkeiten
- Konfliktpotenzial und Spannungen mit Mandant:innen
- hoher Reiseaufwand
- langer Ausbildungsweg
- hoher Wettbewerb und Leistungsdruck
- Wettbewerbsdruck
Vorteile des Berufs als Wirtschaftsprüfer:in:
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Nachteile des Berufs als Wirtschaftsprüfer:in:
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