Apotheker werden – Voraussetzungen, Ausbildungsweg, Gehalt und Co.

Was macht man als Apotheker?
Als Apotheker oder Apothekerin bist du dafür verantwortlich, verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Medikamente abzugeben und die Patienten dazu zu beraten, um sicherzustellen, dass sie die bestmögliche Therapie erhalten. Du überprüfst und bewertest Medikationspläne, um mögliche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu erkennen, und gibst Ratschläge zur richtigen Dosierung und Anwendung der Medikamente. Neben der Patientenberatung gehören auch administrative Aufgaben wie das Bestellen von Arzneimitteln, das Führen von Dokumentationen und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu deinem Alltag. Hier sind einige deiner Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten als Apotheker:
- Kundenberatung und Verkauf: Du berätst Patienten, verkaufst Arzneimittel und andere apothekenübliche Waren
- Herstellung von Arzneimitteln: Du stellst Medikamente her und fertigst individuelle Rezepturen an.
- Durchführung von Gesundheitschecks: Du bietest Gesundheitsdienstleistungen wie Blutdruckmessungen, Blutzuckertests und Cholesterinmessungen an und berätst Patienten basierend auf den Ergebnissen.
- Warenwirtschaft: Du kümmerst dich um Bestellungen, Lagerhaltung und Inventur.
Wie wird man Apotheker? (Ausbildungsweg)
Es gibt einige formale Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um Apotheker:in zu werden. In der Regel musst du die (Fach-)Hochschulreife, also das Abitur, erhalten und ein Pharmaziestudium abschließen. Das Studium dauert vier Jahre und ist in drei Phasen unterteilt: das Grundstudium, das Hauptstudium und das praktische Jahr. Das erste halbe Jahr der Praxisphase kannst du in einer öffentlichen Apotheke arbeiten und die restlichen sechs Monate in einer anderen pharmazeutischen Einrichtung (z.B. Krankenhaus) oder in der Industrie (z.B. Arzneimittelhersteller) verbringen. So lernst du verschiedene Arbeitsumgebungen kennen. Während dieser Zeit besuchst du weiterhin spezielle Seminare, die dich gezielt auf die abschließende dritte pharmazeutische Staatsprüfung vorbereiten. Nach Abschluss des praktischen Jahres und Bestehen der dritten Staatsprüfung erhältst du die Approbation und darfst als Apotheker:in arbeiten.
Apotheker werden ohne Abi?
Wenn du nicht studieren möchtest, gibt es auch andere Ausbildungswege, um im Bereich Pharmazie zu arbeiten, ohne den Titel „Apotheker“ zu erwerben. Mit folgenden Ausbildungen kannst du ohne Abitur in der Apotheke arbeiten:
Ausbildung zum/zur pharmazeutisch-technischen Angestellten (PTA):
Die Ausbildung dauert in der Regel zweieinhalb Jahre. Die zweijährige schulische Ausbildungszeit findet an einer speziellen Berufsfachschule für PTA statt und wird ergänzt um ein sechsmonatiges Praktikum in einer Apotheke. Zu deinen Aufgaben als pharmazeutisch-technische Angestellte gehört u.a. auch die Herstellung von Arzneimitteln.
Duale Ausbildung zum/zur pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA):
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und erfolgt im dualen System, das heißt, sie findet sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb (meistens einer Apotheke) statt. Der Fokus deiner späteren Arbeit als pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter liegt auf den betriebswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Warenbestellung, Marketing und Buchhaltung.
Welche persönlichen Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können dabei helfen, in dem Beruf als Apotheker:in erfolgreich und glücklich zu werden. Wenn du folgende Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringst, fällt dir die Tätigkeit als Apotheker wahrscheinlich leichter als anderen:
- Wissenschaftlich interessiert: Du bringst eine Leidenschaft für Naturwissenschaften und ein Interesse an medizinischen und pharmazeutischen Themen mit.
- Sozial und hilfsbereit: Du hilfst gern anderen Menschen? Dann wird dir die soziale Interaktion mit Kunden und die Beratung von Patienten gefallen.
- Sorgfältig und genau: Du achtest auf Sorgfalt und Genauigkeit, denn diese ist wichtig bei der Herstellung von Arzneimitteln und bei der Medikamentenvergabe.
- Verantwortungsbewusst: Dir ist die hohe Verantwortung für die Gesundheit und das Wohl der Patienten bewusst, und du hast generell kein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen.
- Kommunikativ: Gute Kommunikationsfähigkeiten sind entscheidend für die Beratung von Patienten und die Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern.
- Gut organisiert: Organisatorische Fähigkeiten sind wichtig für das Management der Apotheke, einschließlich Lagerhaltung und Bestellungen.
Berufliche Perspektiven und Karrierechancen
Verschiedene Karrierewege sind nach der abgeschlossenen Ausbildung im Bereich Pharmazie möglich. Hier sind einige berufliche Perspektiven und Karrierechancen für dich.
Apotheker in einer öffentlichen Apotheke
Die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke ist wahrscheinlich die typischste Vorstellung der meisten Menschen, wenn sie an Apotheker:innen denken. Hier berätst du Patienten, vergibst Arzneimittel oder stellst Rezepturen her. Auch die Durchführung von Gesundheitschecks wie Blutdruckmessen oder Diabetes-Schnelltests werden von einigen Apotheken angeboten. Aufstiegsmöglichkeiten hast du als selbstständiger Filialleiter oder Apothekeninhaber. In diesem Fall übernimmst du das Management und die Geschäftsführung. Später kannst du neue Filialen eröffnen und dein Geschäft so erweitern.
Krankenhausapotheke
Als Klinikapotheker:in bist du für die Versorgung der Krankenhausabteilungen mit Medikamenten verantwortlich und berätst Ärzte und Pflegepersonal, nimmst an Visiten teil oder stellst Arzneimittel und Medikamente her. Es bieten sich Aufstiegsmöglichkeiten als Leitende:r Apotheker:in, Abteilungsleiter:in oder die Spezialisierung zur Klinischen Pharmazie und Infektiologie.
Pharmazeutische Industrie
Als industrielle:r Apotheker:in bist du in der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente tätig oder der Qualitätskontrolle, Produktion, Zulassung und Markteinführung von Arzneimitteln. Deine Aufstiegsmöglichkeiten reichen von der Projektleitung über die Abteilungsleitung bis hin zur Leitung von Forschungs- oder Produktionsabteilungen.
Wissenschaft und Lehre
Wenn dich die Durchführung von wissenschaftlichen Studien und die Entwicklung neuer pharmazeutischer Produkte interessiert, kannst du als pharmazeutischer Forscher oder Forscherin arbeiten und deine Forschungsergebnisse publizieren. Aufstiegsmöglichkeiten ergeben sich als Forschungsgruppenleitung, Dozent:in, Professor:in oder als Leitung eines Instituts.
Pharmazeutischer Großhandel
Als Apotheker:in im Großhandel übernimmst du die Qualitätskontrolle, das Logistikmanagement oder die Beratung von Apotheken. Hier kannst du zum Abteilungsleiter, Geschäftsführer oder anderen Positionen im oberen Management aufsteigen.
Internationale Organisationen
Mit deinen Kenntnissen kannst du Nichtregierungsorganisationen (z.B. Unicef) und andere internationale Organisationen (z.B. WHO) bei der Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitsprogrammen unterstützen. Dazu können die Medikamentenversorgung in Krisengebieten, die Beratung und Schulung von Gesundheitspersonal,
die Projektleitung oder Länderkoordination gehören.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Apotheker
Als Apotheker oder Apothekerin kannst du dich über Fortbildungen auf die Themen spezialisieren, die dich am meisten interessieren. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Fachbereichen wie der klinischen Pharmazie, Toxikologie oder pharmazeutischen Technologie. Auch die Behandlung von Krebs (Onkologie), die Gesundheit älterer Menschen (Geriatrie) oder die Arzneimittelversorgung von Patienten (Klinische Pharmazie) sind einige von vielen Spezialisierungsfeldern der Pharmazie.
Welches Gehalt kann ich erwarten?
Deine Vergütung während des praktischen Jahres im Studium liegt in einer öffentlichen Apotheke bei circa 1.010 Euro brutto im Monat. Dein Einstiegsgehalt nach dem Studium kann je nach Bundesland und anderen Faktoren circa 3.000 bis 4.000 Euro brutto monatlich betragen. Mit wachsender Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt. Durch stetiges Weiterbilden zum/zur Fachapotheker:in und Filialleitung einer Apotheke kannst du eine Gehaltsentwicklung bis zu 5.500 Euro brutto erreichen. Wenn du dich im Krankenhaus oder in der Industrie hocharbeitest oder im öffentlichen Dienst eine leitende Stelle annimmst, kann dein Gehalt sogar auf bis zu 7.000 Euro brutto steigen.
Besondere Herausforderungen und wie du sie meisterst
Zu typischen Herausforderungen in deinem Berufsalltag als Apotheker:in kann die Handhabung komplexer Medikationspläne, der Umgang mit schwierigen Kunden und die kontinuierliche Aktualisierung deines Fachwissens zählen. Um diese Aufgaben gut zu bewältigen, hilft eine effiziente Arbeitsorganisation und Priorisierung. Bei komplexen Medikationsplänen ist es wichtig, systematisch vorzugehen und wie beim Arzt mit einer umfassenden Anamnese des Patienten zu beginnen, um dessen medizinische Geschichte und bestehende Krankheiten zu verstehen. Durch empathische Kommunikation und aktives Zuhören vermeidest du Eskalationen in Beratungsgesprächen mit anspruchsvollen Kunden. Regelmäßiger Austausch mit deinen Kollegen sowie Fortbildungen helfen dir, dein Fachwissen auf dem neuesten Stand zu halten. Wenn du stets aufmerksam und lernbereit bleibst, bist du für den vielfältigen Job als Apotheker oder Apothekerin gut gewappnet.
Pro-Argumente für den Berufseinstieg als Apotheker
- Sichere Berufsaussichten: Der Bedarf an pharmazeutischer Versorgung bleibt konstant hoch, was eine stabile Jobperspektive verspricht.
- Vielfältige Arbeitsfelder: Möglichkeiten in öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken, der pharmazeutischen Industrie, Forschung und Lehre.
- Direkter Patientenkontakt: Die Chance, durch Beratung und Unterstützung direkt zur Gesundheit und Lebensqualität der Menschen beizutragen.
- Gutes Einstiegsgehalt: Attraktive Gehälter und Aufstiegschancen, im Vergleich zu vielen anderen Berufen.
Contra-Argumente für den Berufseinstieg als Apotheker
- Hohe Verantwortung: Fehler bei der Medikamentenabgabe oder -beratung können Konsequenzen für die Patienten haben.
- Arbeitszeiten: Öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken haben Schicht- und Wochenendarbeit, die deine Work-Life-Balance stark beeinträchtigen können.
- Bürokratische Aufgaben: Zum Teil wirst du viel Zeit für die Dokumentation, Verwaltung und Erfüllung gesetzlicher Vorgaben aufwenden, was den direkten Patientenkontakt einschränken kann.
- Ständiger Wissensbedarf: Kontinuierliche Fortbildung und Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und gesetzliche Regelungen sind notwendig – aber das muss ja nicht unbedingt von Nachteil sein, sondern hält den Beruf über die Jahre weiterhin spannend.
