Erziehungswissenschaft studieren
Ein Text von Antonia Kelloms. Mitarbeit: Oliver Burgard – ZEIT Studienführer 2022/23
Darum geht es
Alles, was wir im Leben lernen, kann ein Thema der Erziehungswissenschaft sein. Sie befasst sich mit Bildungsprozessen von der Geburt bis ins hohe Alter. Es geht um sämtliche Formen, Methoden und Orte der Bildungsvermittlung, im Mittelpunkt stehen Kitas, Schulen, Unis, Unternehmen, der soziale Bereich und Seniorenheime. Im Studium kann man sich auf ein Gebiet spezialisieren, etwa auf interkulturelle Bildung oder Erwachsenenpädagogik, die unter anderem für die Personalentwicklung in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst wichtig ist. Weitere Schwerpunkte sind die »Pädagogik der frühen Kindheit«, also der Lebensjahre vor der Schule, und die Organisationspädagogik. Dabei geht es um die Digitalisierung von Schulen oder um die Umsetzung von geschlechtergerechter Sprache in Unternehmen oder Behörden.
»Die Bildung im Kindesalter, vor allem die frühkindliche Bildung, hat an Bedeutung gewonnen«, sagt Manuela Pietraß, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität der Bundeswehr München und Präsidentin des Erziehungswissenschaftlichen Fakultätentags: »Die Betreuungsarbeit in den Kitas wird immer stärker akademisiert.«
Die meisten Absolventinnen und Absolventen fangen gleich nach dem Bachelor an zu arbeiten, doch mit einem Master vergrößern sie ihre Chancen auf eine verantwortungsvollere, besser bezahlte Stelle.
Das sagen Studierende über Pädagogik, Erziehungswissenschaft
Typische Fragestellungen im Pädagogik, Erziehungswissenschaft-Studium
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Welche Chancen und Risiken bringt die Digitalisierung im Bildungswesen mit sich?
Gibt es Methoden der Bildung und Erziehung in anderen Ländern, von denen Deutschland lernen kann?
Wie kann man Heranwachsende in bildungsfernen Milieus fördern?
Welchen Beitrag kann die Jugendhilfe für die soziale Integration leisten?
Welche Rolle sollten Medien bei der frühkindlichen Bildung spielen?
Wie ist es möglich, Menschen im Alter geistig aktiv zu halten?
So läuft das Studium ab
Wer Erziehungswissenschaft (auch Pädagogik oder Bildungswissenschaft genannt) studiert, beschäftigt sich zunächst mit Grundbegriffen wie Bildung, Lernen, Erziehung und Sozialisation und mit den dazugehörigen Theorien. Die Studierenden lernen verschiedene Herangehensweisen für erziehungswissenschaftliche Probleme. Ihnen wird vermittelt, wie man Lernprozesse analysiert und Lehre didaktisch plant, wie man Lernprobleme erkennt und passende Bildungspläne konzipiert. Außerdem eignen sie sich wissenschaftliche Methoden an wie Interview, Beobachtung, Befragung und die Auswertung von Forschungsdaten. An den meisten Hochschulen bekommen sie Einblicke in Fächer wie Psychologie, Soziologie oder Recht. Ab dem dritten Semester wählen sie einen oder zwei Schwerpunkte. Zum Ende des Studiums folgt ein Pflichtpraktikum, etwa in einem Kindergarten oder einer Personalabteilung.