Wirtschaftsrecht befasst sich mit rechtlichen Fragen in Unternehmen.
Ein Text von Maria Retter. Mitarbeit: Christian Heinrich – ZEIT Studienführer 2022/23
Inhalt
- Darum geht es
- Typische Fragen
- So läuft das Studium ab
- Passende Studiengänge
- Wirtschaftsrecht passt zu dir, wenn ...
- Wo kann ich Wirtschaftsrecht studieren?
- Wirtschaftsrecht-Studiengänge nach Abschluss
- Wirtschaftsrecht-Studiengänge nach Studienform
- Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Gibt es einen NC?
Wirtschaftsrecht-Studieninhalte — darum geht es
Wenn ein Unternehmen Verträge abschließt, Personal einstellt oder entlassen möchte oder Geschäftsabläufe so digitalisiert werden sollen, dass es nicht gegen das Recht verstößt, sind Wirtschaftsrechtler gefragt. »Ein Wirtschaftsjurist beherrscht Recht und BWL zugleich und kann so mithelfen, ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu behaupten«, sagt Andreas Willburger, Professor an der Hochschule Pforzheim. Auch gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine Rolle, etwa bei der Frage, ab wann ein Unternehmen rechtlich korrekt von sich behaupten darf, klimaneutral zu wirtschaften.
Zurzeit dreht sich vieles um Digitalisierung und Datenschutz. So muss etwa geprüft werden, wie die Arbeitszeit im Homeoffice erfasst werden kann und ob autonom agierende Produkte wie smarte Kühlschränke, die selbstständig Essen nachbestellen, wirksam Verträge schließen können.
Ein weiteres Thema ist Compliance, also die Frage, wie eine Firma dafür sorgt, dass Regeln verlässlich eingehalten werden.
So findest Du das passende Studium!

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Typische Fragestellungen im Wirtschaftsrecht-Studium
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Wie finde ich passendes Personal für mein Unternehmen, und was muss ich aus rechtlicher Sicht bei Einstellungen beachten?
Wie gestalte ich optimale Verträge mit Lieferanten und Kunden?
Welche Regeln muss mein Unternehmen einhalten, wenn es internationale Geschäfte abschließen will?
Darf ein Unternehmen die E-Mails der Mitarbeiter kontrollieren?
Welche steuerlichen Folgen hat eine Investitionsentscheidung?
Was ist aus rechtlicher und was aus betriebswirtschaftlicher Perspektive zu beachten, wenn Geschäftsprozesse digitalisiert werden?
So läuft das Studium ab
Im juristischen Teil des Studiums, der mindestens 60 Prozent ausmachen sollte, geht es insbesondere um Privatrecht. Das Privatrecht organisiert die Beziehungen der Menschen untereinander (und nicht das Verhältnis von Bürgern und Staat, welches das Öffentliche Recht regelt).
Im Studium lernst du unter anderem, wie Verträge zwischen Kunden und Unternehmen geschlossen werden, wie man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gestaltet und welche Befugnisse die Gesellschafter einer GmbH haben. Die Hochschulen bieten verschiedene Schwerpunkte an, zum Beispiel Arbeitsrecht, internationales Wirtschaftsrecht oder Vertragsgestaltung. Außerdem stehen Themen wie Kommunikation, Verhandlungsführung und Mediation auf dem Programm.
Im betriebswirtschaftlichen Teil befasst du dich mit den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens sowie mit Bilanzen und Steuern, Controlling und Management. In der Regel gehört zum Studium auch ein Praxissemester. Du kannst es beispielsweise in der Rechtsabteilung eines Unternehmens oder bei einer Steuerberatung absolvieren.
Hier sind passende Wirtschaftsrecht-Studiengänge







Wirtschaftsrecht passt zu dir, wenn …
... »du an unternehmerischen Entscheidungen mitwirken willst und gerne mit Texten und Zahlen umgehst«, sagt Andreas Willburger. Wirtschaftsjuristen lesen viel, neben juristischen Fachtexten und Gesetzestexten auch Unternehmensberichte, Quartalsergebnisse und Statistiken. Sie müssen mit juristischen Formulierungen ebenso vertraut sein wie mit der ökonomischen Seite. Ihre Aufgabe ist es, aus den häufig umfangreichen Texten und Zahlensammlungen das herauszufiltern, worauf es ankommt.
Von Anfang an arbeitet man sich in die zwei Bereiche Recht und Wirtschaft ein. Das ist abwechslungsreich, aber angesichts der Stofffülle zugleich herausfordernd. Das gilt auch dafür, die juristische Denkweise und die juristischen Methoden zu erlernen.
Gut zu wissen: Mit einem Wirtschaftsrechtsstudium kann man später nicht Richter oder Anwältin werden. Der Weg dorthin führt über ein klassisches Jurastudium. Das Studium des Wirtschaftsrechts bietet dir dafür vielfältige Perspektiven in Unternehmen aller Branchen und auch in öffentlichen Verwaltungen.
Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Interesse an rechtlichen Inhalten / Gerechtigkeitsempfinden
- Interesse an (betriebs-)wirtschaftlichen Themen und (betriebs-)wirtschaftliches Grundverständnis
- Kommunikationsfähigkeit / Sprachkompetenz / Ausdrucksfähigkeit
- Lese- und Schreibkompetenz / Textverständnis / Freude am Lesen
- Selbständiges, (selbst)organisiertes und -diszipliniertes Lernen und Arbeiten / Selbstmanagement / Bereitschaft zum Selbststudium
- Lernbereitschaft, Einsatz- und Leistungsbereitschaft
- abstraktes / logisches / analytisches Denkvermögen
- Belastbarkeit / Ausdauer / Durchhaltevermögen
- Offenheit / Aufgeschlossenheit / Neugierde / Innovationsfähigkeit
- gute Deutsch- und Englischkenntnisse
Quelle: Professor(inn)enbefragung im Rahmen des CHE Rankings 2014/15.
Gibt es einen NC?
Studiengänge für Wirtschaftsrecht sind meist an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften angesiedelt. Rund 40 Prozent haben einen Numerus clausus. Oft liegt er im Zweierbereich.