Jura studieren
Darum geht es im Jura-Studium …
In den Rechtswissenschaften geht es um das Verständnis und die Anwendung von Gesetzen. Ziel ist es, die Studierenden zu befähigen, rechtliche Fragestellungen zu analysieren, Gesetzestexte auszulegen und praktische Lösungswege zu entwickeln. Dabei stehen neben den drei Hauptgebieten Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht auch Methodik sowie verschiedene Schwerpunkte von Arbeitsrecht über Wirtschaftsrecht bis zu Datenschutzrecht auf dem Stundenplan.
Ausgebildet als Lösungsfinder:in in Sachen Recht hast du nicht selten die Entscheidungsmacht über große Veränderungen im Leben einzelner Menschen, ganzer Gruppen oder auf wirtschaftlicher Ebene. Demnach solltest du verantwortungsbewusst sein, komplexe Sachverhalte einschätzen können und sehr genau arbeiten. Das herausfordernde Studium bereitet dich genau darauf vor.
Nice to know: In Österreich und der Schweiz kann dir statt “Jura” auch der Begriff “Jus” begegnen. Das ist die Singularform des lateinischen Wortes, was übrigens “Recht” bedeutet. In Deutschland wird allerdings vorrangig die Pluralform “Jura” verwendet.
Typische Fragestellungen von Jurist:innen
- Wann hat man das Recht auf einen Pflichtverteidiger?
- Welche Arten von Diskriminierung gibt es?
- Wo sind Windkraftanlagen zulässig?
- Wie läuft eine Scheidung und Unterhaltsberechnung ab?
- Welche Vorschriften gelten für internationale Geschäfte?
- Welche Ansprüche hat man bei ungerechtfertigter Kündigung?
- Wann liegt eine sexuelle Belästigung vor?
- Gibt es Grenzen für die Meinungsfreiheit?
- Was passiert bei einer Enterbung?
Jura passt zu dir, wenn...
… du dich dafür interessierst, wie man Konflikte durch die Anwendung von Recht lösen kann.
… du für Themen rund um Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Recht brennst.
… du Freude daran hast, komplexe Sachverhalte analytisch zu durchdringen.
… du sprachlich gewandt bist und gerne mit Texten arbeitest.
… du mit einer stark strukturierten Denkweise klarkommst.
… du mit Stress umgehen und diszipliniert arbeiten kannst.
… du bereit bist, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
„Die Entscheidungen von Juristen können das Leben von Menschen total verändern. Oft geht es dabei um die Freiheit des Einzelnen oder um viel Geld“, sagt die Vorsitzende des Juristen-Fakultätentags Tiziana Chiusi.
Hier sind passende Rechtswissenschaft, Jura-Studiengänge und Hochschulen
Das sagen Studierende über Rechtswissenschaft, Jura
Voraussetzungen für ein Jura-Studium
Was braucht man, um Rechtswissenschaften zu studieren?
Für das Jurastudium benötigst du in der Regel ein Abitur und je nach Wunschuni eine gewisse Durchschnittsnote beziehungsweise Zusatzqualifikationen wie zum Beispiel Praktika. Zudem solltest du für ein erfolgreiches Jura-Studium über analytisches Denkvermögen, gute Sprachfähigkeiten und ein hohes Maß an Disziplin verfügen. Zusätzlich können Lateinkenntnisse beim Verständnis von Texten helfen.
Ist es schwer, Jura zu studieren?
Das Jura-Studium gilt als sehr anspruchsvoll. Zum einen erwartet dich ein hohes Lernpensum. Zum anderen können juristische Sachverhalte sehr komplex sein und jeder Fall erfordert eine präzise Analyse. Aber keine Angst …
„Dass ein Großteil der Prüflinge scheitert, ist ein negativer Mythos“, sagt Chiusi. „Nur wenige Prozent bestehen das Examen endgültig nicht.“
Durchschnitt / NC für Jura
Knapp die Hälfte der juristischen Studiengänge ist durch einen Numerus Clausus beschränkt. Dieser liegt meist zwischen 1,5 und 2,5. Details zu den Zulassungsbedingungen und den aktuellen NC findest du auf der Webseite der Uni deiner Wahl.
Jura ohne Abi oder mit Fachabi studieren
Das klassische Jura-Studium wird ausschließlich an Universitäten angeboten. Und die fordern zur Zulassung in der Regel die Allgemeine oder die Fachgebundene Hochschulreife. Wenn du ein rechtswissenschaftliches Studium an einer FH absolvieren möchtest, benötigst du lediglich die Fachhochschulreife.
Aber es ist auch möglich, ohne Abitur Jura zu studieren. Die Zulassungsbeschränkungen hängen mitunter von Bundesland und Institution ab. Hochschulen berücksichtigen zum Beispiel auch:
- Eignungsprüfung und / oder Probestudium
- Aufstiegsfortbildung (zum Beispiel abgeschlossene Berufsausbildung oder Meisterprüfung)
- Berufliche Qualifikation (Ausbildung und / oder mehrjährige Berufserfahrung)
Von Professor:innen empfohlene Fähigkeiten
- Interesse an / Bewusstsein für (gesellschafts-)politische Themen
- Kommunikationsfähigkeit / Sprachkompetenz / Ausdrucksfähigkeit
- Argumentations- und Diskussionsfähigkeit
- Lese- und Schreibkompetenz / Textverständnis / Freude am Lesen
- abstraktes / logisches / analytisches Denkvermögen
- Selbständiges, (selbst)organisiertes und -diszipliniertes Lernen und Arbeiten / Selbstmanagement / Bereitschaft zum Selbststudium
- Lernbereitschaft, Einsatz- und Leistungsbereitschaft
- Belastbarkeit / Ausdauer / Durchhaltevermögen
- gute Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse
- gute Allgemeinbildung
Quelle: Professor(inn)enbefragung im Rahmen des CHE Rankings 2014/15
Wo kann ich Rechtswissenschaft, Jura studieren?
Das bietet dir ein Studium im Fach Rechtswissenschaft, Jura noch

Berufe nach einem Jura-Studium
Der Großteil an Jura-Absolvent:innen will Rechtsanwält:in werden. Ebenso beliebte wie klassische, juristische Berufe sind Staatsanwält*in, Richert*in und Notar*in. Auch ein Job in der freien Wirtschaft und in internationalen (Hilfs-)Organisationen ist möglich, zum Beispiel in den Bereichen Compliance und Beratung. Oder im öffentlichen Dienst wie bei der Polizei, dem Auswärtigen Dienst und in Ministerien.
Mögliche, juristische Berufe:
- Rechtsanwält*in
- Staatsanwält*in
- Richter*in
- Unternehmensberater*in
- Wirtschaftsprüfer*in
- Insolvenzverwalter*in
- Notar*in
- Justiziar:in
- Verwaltungsjurist*in
In den meisten Juristenberufen kannst du mit einem vergleichsweise hohen Gehalt rechnen. Das hängt von Abschluss, Berufserfahrung sowie Größe der Kanzlei beziehungsweise des Unternehmens ab. Als Rechtsanwält*in erhältst du ein Einstiegsgehalt von durchschnittlich 40.000 bis 80.000 €. Auch hier ist die Kanzleigröße ausschlaggebend.
Jura studieren – Inhalte und Ablauf
Im Jura-Studium lernst du, Mandanten zu verteidigen, Urteile zu fällen, Gesetze zu entwerfen und Verträge zu prüfen. Dafür stehen im Grundstudium (1.–4. Semester) folgende Fächer auf dem Stundenplan:
- Privatrecht
- Zivilrecht
- Arbeitsrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Strafrecht
- Öffentliches Recht
- Rechtsgeschichte
- Rechtsphilosophie
- Rechtsvergleichung
- Verfahrensrecht
Neben den theoretischen Grundlagen belegst du Praxisseminare zum Beispiel zu Rechtsmethodik, Rhetorik oder Stressmanagement und wählst einen Schwerpunkt.
Mögliche, juristische Schwerpunkte im Hauptstudium (5.–9. Semester):
- Familienrecht
- Erbrecht
- Arbeitsrecht
- Steuerrecht
- Medienrecht
- Datenschutzrecht
- Europarecht
- Internationales Recht
Nach acht Semestern legst du die Erste Juristische Prüfung (das 1. Staatsexamen) ab. Sie besteht aus der staatlichen Pflichtfachprüfung und einer Prüfung zu deinem Schwerpunktbereich, die Uni-intern durchgeführt wird. In umfangreichen schriftlichen Examen und mündlichen Abfragen wird hier dein juristisches Grundlagenwissen auf den Prüfstand gestellt.
Zusätzlich musst du Fremdsprachenkenntnisse nachweisen und ein Praktikum absolviert haben. Das dauert drei Monate und kann zum Beispiel in einer Kanzlei, bei Gericht oder in einer Behörde gemacht werden.
Dann folgt das Jura-Referendariat, bei dem du in die unterschiedlichen Felder des Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht eintauchst. Es dauert zwei Jahre und wird vergütet. Auch ein Auslandsaufenthalt ist in dieser Phase möglich. Mit Beendigung des Referendariats schließt du die Zweite Juristische Prüfung (2. Staatsexamen) ab.
Wie lange dauert ein Jura-Studium?
Die Studiendauer hängt von deinem Berufswunsch ab. Wählst du ein juristisches Studium an einer FH, dauert es nur sechs Semester bis du mit dem Bachelor einen ersten Abschluss hast. Wenn du anstrebst Volljurist*in zu werden, solltest du eine Ausbildungszeit von sieben Jahren einplanen.
Wie werde ich Anwält*in?
Wenn du in die Rechts- oder Staatsanwalt werden möchtest, musst du Volljurist:in werden. Das setzt voraus, dass du nach neun Semestern Jura-Studium das erste Staatsexamen, zwei Jahre Rechtsreferendariat und dann das zweite Staatsexamen absolvierst.
Und wie werde ich Richter*in?
Auch um Richter*in zu werden, durchläufst du die gleiche Laufbahn für Volljurist*en:
- Neun Semester Rechtswissenschaften
- Erstes Staatsexamen
- Zwei Jahre Referendariat
- Zweites Staatsexamen
Was ist der Unterschied zwischen Volljurist, Jurist und Wirtschaftsjurist?
Als Jurist:in darfst du dich bereits nennen, wenn du das Studium der Rechtswissenschaft erfolgreich abgeschlossen hast.
Volljurist:innen haben neben dem Jura-Studium auch das erste und zweite Staatsexamen absolviert, sowie ein Rechtsreferendariat. Danach dürfen sie als Anwält*in, Notar*in oder Richter*in tätig werden.
Und Wirtschaftsjurist:innen haben an einer Fachhochschule einen auf Wirtschaft spezialisierten Studiengang abgeschlossen. Der Begriff “Wirtschaftsjurist“ ist (anders als “Rechtsanwalt”) nicht geschützt.
Was kostet ein Jura-Studium?
An einer klassischen Universität fallen keine Studiengebühren an. Du zahlst allerdings zweimal im Jahr einen Semesterbeitrag, in dem unter anderem dein Semesterticket enthalten ist. Hinzu kommen Ausgaben für Bücher, Lehrmaterialien und das Repetitorium (ein zusätzlicher Kurs, in dem du Gelerntes wiederholt). Beachte außerdem, dass durch die längere Studiendauer insgesamt höhere Kosten entstehen.
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