Soziale Arbeit studieren
Ein Text von Antonia Kelloms – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Sie arbeiten mit Suchtkranken oder helfen Geflüchteten, betreuen Jugendliche in schwierigen Lebenslagen und kümmern sich um Ältere, die nicht allein zurechtkommen: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen Menschen dabei, den Alltag zu bewältigen. „Sie sind zunehmend Lotsen im Sozialstaat und helfen Menschen, die Leistungen zu bekommen, die ihnen zustehen“, sagt Holger Wendelin vom Vorstand des Fachbereichstags Soziale Arbeit.
Zum Studium zählen neben Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit Inhalte aus anderen Gebieten: Pädagogische, soziologische und psychologische Aspekte kommen ebenso vor wie politikwissenschaftliche, wirtschaftliche, medizinische und rechtliche. Auch das Internet spielt zunehmend eine Rolle: Wie berät man suizidgefährdete Menschen im Chat? Wie geht man in der Kinder- und Jugendhilfe mit Cybermobbing um?
Studieren kannst du das Fach an staatlichen, kirchlichen und privaten Hochschulen und an einigen Unis. Es gibt auch spezialisierte Programme, etwa Soziale Arbeit mit interkulturellem Schwerpunkt oder Soziale Arbeit im Gesundheitswesen.
Typische Fragestellungen im Soziale Arbeit-Studium
- Welche Aufgaben haben Streetworker?
- Wie gelingt Inklusion bei Kindern?
- Wie hilft man Menschen, die von Armut bedroht sind?
- Kann man Soziale Arbeit online anbieten?
- Warum werden Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland anders behandelt als Geflüchtete aus Afghanistan?
- Warum entwickeln Menschen rassistische Haltungen, und wie kann Soziale Arbeit damit umgehen?
- Warum nehmen Menschen, die Hilfe brauchen, die Unterstützungangebote mitunter nur selten an?
So läuft das Studium ab
In den ersten Semestern lernst du die Bandbreite des Fachs und mögliche Arbeitsfelder kennen. Du beschäftigst dich mit Theorien der Sozialen Arbeit, zum Beispiel der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung. Bei diesem Ansatz wird das Umfeld einer Person (Familie, Nachbarschaft, Wohnort...) in die Arbeit eingebunden. Hinzu kommt ein breites Themenspektrum, von der Geschichte der Sozialen Arbeit über Migration bis zur Kinder- und Jugendhilfe. „In den ersten Semestern muss man sich außerdem intensiv mit Gesetzen auseinandersetzen“, sagt Wendelin.
Mit den Methoden machst du dich auch praktisch vertraut. So üben Studierende zum Beispiel im Rollenspiel, Familienstreitigkeiten zu schlichten. In den höheren Semestern setzt du Schwerpunkte auf den Feldern, die dich beruflich interessieren. Oft kommen Fachleute an der Hochschule vorbei und berichten von ihrer Arbeit.
Zum Studium gehören Praktika und Praxisprojekte. Für die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin musst du einen staatlich anerkannten Studiengang wählen und ein Praktikum von mindestens hundert Tagen oder ein sogenanntes Anerkennungsjahr absolvieren. Nach dem Bachelor starten die meisten direkt in den Job.