Wirtschaftspsychologie studieren
Ein Text von Maria Retter – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Menschen stehen morgens für die Arbeit auf, sie schauen Werbung, kaufen Produkte, investieren in die Altersvorsorge – und hinter all diesen wirtschaftlichen Handlungen stecken psychologische Mechanismen. Dafür interessiert sich die Wirtschaftspsychologie. „Es geht um das Denken und Verhalten von Menschen in Organisationen und bei der Arbeit“, sagt Christian Dries, Professor an der Kölner Hochschule Fresenius und Präsident der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftspsychologie. Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen versuchen aus ihren Beobachtungen Prinzipien abzuleiten und damit bessere Entscheidungen in den Unternehmen und der Politik zu ermöglichen.
Das sagen Studierende über Wirtschafts-, Arbeits- und Organisationspsychologie
Typische Fragestellungen im Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie-Studium
- Wie findet eine Firma gutes Personal und hält es im Unternehmen?
- Wie verhindert man Diskriminierung am Arbeitsplatz?
- Was motiviert Menschen zu Leistung?
- Mit welchen Methoden kann man Bewerberinnen und Bewerber auf sich aufmerksam machen?
- Welche psychischen Folgen haben Digitalisierungsprozesse?
- Wie arbeiten Menschen auch dann gut zusammen, wenn sie an verschiedenen Tagen im Büro sind?
- Wie gestaltet man Arbeit so, dass Menschen psychisch gesund bleiben?
- Wie können junge und ältere Kollegen erfolgreich kooperieren?
- Wie gestaltet man effiziente und gerechte Auswahlverfahren?
- Welche Anreize führen zu klimafreundlichen Kaufentscheidungen?
- Warum betrachten Zuschauer den einen Werbeclip länger als einen anderen?
So läuft das Studium ab
In den ersten drei, vier Semestern befasst du dich mit den Basics aus Wirtschaft und Psychologie. Und du lernst die sogenannte Psychologische Diagnostik kennen. In der Diagnostik beschreibt man menschliches Verhalten, klassifiziert und misst es – zum Beispiel bei der Frage, welche Faktoren eine Arbeitsgruppe besonders produktiv machen. Im vierten und fünften Semester kannst du dann in der Regel Schwerpunkte wählen.
Achtung: Die Angebote der Hochschulen unterscheiden sich stark. Am besten überlegst du dir schon vor Studienbeginn, was dich interessieren könnte, und informierst dich bei den jeweiligen Hochschulen. Häufig im Programm sind zum Beispiel Markt- und Werbepsychologie, Medienpsychologie, Organisations-, Entwicklungs- und Arbeitspsychologie, Interkulturelles Management und Personalpsychologie. Typische Stationen für Praktika sind die Personalauswahl, die Personalentwicklung oder das Personalmarketing. Viele Studierende schreiben ihre Bachelorarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen.
Zahlreiche Hochschulen haben ein Auslandssemester ins Studium integriert. Vor allem Module wie Personalpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie kannst du meist gut an Partner-Unis im Ausland belegen.