Psychologie studieren
Ein Text von Florian Schumann – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Wie entstehen Vorurteile, und wie kann man sie abbauen? Wie kann man die Glaubwürdigkeit von Zeugen beurteilen? Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien? Mit solchen Fragen setzt sich die Psychologie auseinander, die Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten.
Sie liegt an der Schnittstelle zwischen Natur- und Sozialwissenschaften.
Deshalb arbeitet sie mit unterschiedlichen Methoden, darunter Experimente und Feldstudien. Neben Tests, Fragebögen, Interviews und Verhaltensbeobachtungen kommen manchmal auch physiologische Methoden wie Elektroenzephalogramme (EEGs) oder die Messung von Körperwerten über Smartwatches zum Einsatz.
„Psychologie ist ein Handwerk, das uns zu vielen Erkenntnissen verhilft. Es versetzt uns allerdings nicht in die Lage, andere zu durchleuchten. Psychologie verleiht keine magischen Fähigkeiten“, betont Stefan Schulz-Hardt, Professor an der Universität Göttingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Das sagen Studierende über Psychologie
Typische Fragestellungen im Psychologie-Studium
- Wie erkennt man eine gute Studie?
- Was sagt unser Umgang mit dem Smartphone über unsere Persönlichkeitaus?
- Wie überwinden Geflüchtete ein Trauma?
- Welchen Einfluss hat frühe Bildung auf Chancengleichheit?
- Wie gestalte ich Arbeitsplätze, um die Leistungsfähigkeit hoch zu halten?
- Wie finde ich heraus, ob ein Training wirkt?
- Was bewirken Hormone im Körper?
- Wie entwickeln Kinder prosoziales Verhalten?
So läuft das Studium ab
Die Regelstudienzeit im Bachelor beträgt meist sechs Semester. Zu Beginn gibt es einen Überblick über die Bandbreite des Fachs: Allgemeine Psychologie steht genauso auf dem Stundenplan wie Sozialpsychologie oder die Differentielle Psychologie, die sich mit den Unterschieden zwischen Menschen beschäftigt. Weitere Gebiete sind Entwicklungspsychologie, Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie, Biologische Psychologie sowie die Arbeits- und Organisationspsychologie.
Im Studium lernst du auch, wie Tests entwickelt werden. Dafür braucht es methodisches Wissen: Du beschäftigst dich damit, wie man Daten erhebt und auswertet und welche Kriterien wissenschaftliche Studien erfüllen müssen. Praktika sind verpflichtend und Teil des Studiums – du kannst sie zum Beispiel in einer Klinik, einer Beratungsstelle, der Personalabteilung eines Unternehmens oder einer Forschungseinrichtung absolvieren.
Achtung: Wer später als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut arbeiten will, muss einen Bachelor wählen, der danach für einen Master mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie qualifiziert. Nach dem Master folgt in diesem Fall eine staatliche Prüfung, anschließend kannst du dich weiterqualifizieren, zum Beispiel um dich auf die Therapie von Kindern und Jugendlichen zu spezialisieren. Daneben gibt es zahlreiche Masterstudiengänge mit anderen Schwerpunkten, etwa Arbeits- und Organisationspsychologie oder Pädagogische Psychologie.