Informatik studieren
Ein Text von Madlen Ottenschläger – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
Informatik heißt, sich Informationen und symbolisiertes Wissen zu erschließen und systematisch zu verarbeiten. Sie steckt überall in unserem Alltag: mal ganz offensichtlich, wenn wir an Videocalls teilnehmen, mal versteckt, wenn Autos energiesparend bremsen. „Vor allem die künstliche Intelligenz und die Entwicklung von Apps spielen aktuell eine große Rolle“, sagt Thomas Barton, Professor an der Hochschule Worms und Vorsitzender des Fachbereichstags Informatik.
Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft – zum Beispiel im Handelssektor, wo wir bereits digital Kleidung anprobieren können oder im Supermarkt nicht mehr an der Kasse bezahlen müssen. Diese Entwicklung wirft auch ethische Fragen auf: Welche Folgen hat es für uns als Gesellschaft, wenn Maschinen immer schlauer werden? IT-Sicherheit und Datenschutz gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Ein weiteres Thema ist Big Data. Durch die Analyse enormer Datenmengen versucht man Muster zu entdecken, zum Beispiel bei der Krebsfrüherkennung. Außerdem arbeiten Informatikerinnen gemeinsam mit Ingenieuren daran, Alltagsgegenstände „smart“ zu machen. Im „Smarthome“ können sich beispielsweise Heizung und Beleuchtung schon selbstständig ein- und ausschalten. Das heiß diskutierte Thema künstliche Intelligenz ist oft Bestandteil des Studiums. Dabei geht es um Computerprogramme, die selbstständig komplexe Entscheidungen treffen und im Idealfall immer weiter dazulernen.
Das sagen Studierende über Informatik
Typische Fragestellungen im Informatik-Studium
- Welche Möglichkeiten bieten selbstlernende Systeme?
- Wie wird aus einer Lösungsidee für ein Problem ein Algorithmus?
- Wie lassen sich Programme entwickeln, die für jeden verständlich sind?
- Welche Probleme können bei der Nutzung intelligenter Systeme auftreten?
- Welche Datenschutzgesetze müssen bei einem Projekt beachtet werden?
- Wie lässt sich die Qualität von Softwareprogrammen sicherstellen?
- In welcher Form ist der Einsatz von Algorithmen bei der Kreditvergabe ethisch vertretbar?
So läuft das Studium ab
Wichtige Themen sind Softwareentwicklung, Datenorganisation, Programmiersprachen und Logik. Du lernst, große Datenmengen zu verwalten, aus einer Idee einen Algorithmus zu entwickeln sowie Informationssysteme so zu bauen, dass diese sicher miteinander kommunizieren. Oft macht man das auch gemeinsam in einer Gruppe. Dabei übst du, wie Projektmanagement funktioniert und wie man Ergebnisse präsentiert. Außerdem lernt man, sich in Menschen hineinzuversetzen, die sich nicht so gut mit IT auskennen. Das hilft später im Berufsleben, Programme zu entwickeln, die möglichst intuitiv funktionieren.
In den höheren Semestern kannst du Schwerpunkte wählen wie beispielsweise Datensicherheit, Kommunikationssysteme, Data Science oder Künstliche Intelligenz. Manche Hochschulen unterstützen Start-up-Gründungen, indem sie beraten und Räume zur Verfügung stellen. Ein Teil der Bachelorstudiengänge ist von Anfang an spezialisiert, beispielsweise auf Bio- oder Medizininformatik. Besonders beliebt ist der Studiengang Wirtschaftsinformatik. Wer später unterrichten und deshalb Informatik auf Lehramt studieren möchte, muss meist ein zweites Fach und zusätzlich noch Didaktik belegen.