Die VWL behandelt die großen wirtschaftlichen Zusammenhänge.
Ein Text von Maria Retter. Mitarbeit: Christian Heinrich – ZEIT Studienführer 2022/23
Inhalt
- Darum geht es
- Typische Fragen
- So läuft das Studium ab
- Passende Studiengänge
- Volkswirtschaftslehre passt zu dir, wenn ...
- Wo kann ich Volkswirtschaftslehre studieren?
- Volkswirtschaftslehre-Studiengänge nach Abschluss
- Volkswirtschaftslehre-Studiengänge nach Studienform
- Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Gibt es einen NC?
Volkswirtschaftslehre-Studieninhalte — darum geht es
Welche Folgen hat es, wenn Bankzinsen niedrig sind? Wie wirkt sich ein Mindestlohn auf die Wirtschaft eines Landes aus? Und was passiert, wenn die globalen Lieferketten ins Stocken geraten? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Volkswirtschaftslehre (VWL). Es geht um die großen wirtschaftlichen Zusammenhänge in einzelnen Staaten und in staatenübergreifenden Wirtschaftsräumen, etwa der Eurozone.
Im Vergleich zu anderen wirtschaftlichen Studienrichtungen ist die VWL deutlich abstrakter. Während Betriebswirte überlegen, welche Produkte ihr Unternehmen wie herstellen und verkaufen soll, versuchen Volkswirte das große Bild zu verstehen: »Es geht zum Beispiel darum, welchen Effekt begrenzte Ressourcen wie Geld, Rohstoffe und Zeit auf die Wirtschaft haben und wie sie eingesetzt werden können, um bestimmte Wirkungen zu erzielen«, sagt Thomas Wein, VWL-Professor an der Uni Lüneburg und im Vorstand des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultätentages. »Die riesigen Herausforderungen unserer Zeit – etwa Migration und Klimawandel – können am besten auf Ebene der Volkswirtschaften angegangen und gelöst werden«, sagt Wein.
Volkswirte befassen sich zum Beispiel damit, wie Staaten gemeinsam mehr CO₂ einsparen können und wie man die Kosten dafür verteilen sollte. Psychologie spielt im VWL-Studium ebenfalls eine Rolle: Wie beeinflusst die Persönlichkeit eines Menschen sein wirtschaftliches Handeln? Wie wirkt sich zum Beispiel Angst auf Kaufentscheidungen aus?
So findest Du das passende Studium!

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Typische Fragestellungen im Volkswirtschaftslehre-Studium
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Wie entsteht Wachstum, und wo liegen seine Grenzen?
Wie kann man Arbeitslosigkeit mithilfe eines mathematischen Modells erklären?
Inwiefern hat Covid-19 die Wirtschaft getroffen, und wie lässt sich die Erholung -beschleunigen?
Kann eine Marktwirtschaft klimaneutral handeln, oder braucht es einen Systemwandel?
Warum ist Wettbewerb wichtig?
Wie hängen Geld- und Gütermärkte zusammen?
Wo und wie wirken sich steigende Roh-stoffpreise auf die Wirtschaftsleistung aus?
Wie beeinflussen Anreize von Gesetz-geberseite – etwa Kaufprämien für Elektroautos – die wirtschaftliche Entwicklung und das Kaufverhalten?
Welche Auswirkungen haben Krypto-währungen auf die Geldstabilität, und von welchen Faktoren wird ihr Wert beeinflusst?
So läuft das Studium ab
Die tragenden Säulen der VWL sind die Mikro- und die Makroökonomie. Die Mikroökonomie befasst sich damit, wie einzelne Akteure Entscheidungen treffen. Gesamtwirtschaftliche Vorgänge wie Arbeitslosigkeit und Wachstum sind Bereiche der Makroökonomie. Weitere wichtige Themen sind Wirtschaftspolitik, Statistik, Mathematik sowie Ökonometrie (die Lehre von der Anwendung der Statistik auf wirtschaftliche Fragen).
In den höheren Semestern vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse, zum Beispiel in Finanzwissenschaft oder Industrieökonomik. Dann geht es beispielsweise um Einnahmen und Ausgaben des Staates, um Monopolkontrolle oder um Sozialpolitik.
Hier sind passende Volkswirtschaftslehre-Studiengänge










Volkswirtschaftslehre passt zu dir, wenn …
... du Interesse an den großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen und Themen hast. Egal ob Handelskonflikt, Brexit, Finanzblase, Schuldenkrise, Bankenrettung oder Arbeitslosigkeit: Die Wirtschaftsberichterstattung sollten Studierende mit Interesse lesen. »Mathe nimmt eine zentrale Rolle in der VWL ein, und ohne Englisch kommt man nicht weit«, sagt Wein.
Studienanfänger werden früh in eine mathematisch-abstrakte Modellwelt eingeführt. Gleichungen und Kurvendiskussionen begleiten sie ständig. Um Modelle wie die Geldwerttheorie zu verstehen, brauchst du systematisches und abstraktes Denken. Am besten schaust du dir einmal ein Lehrbuch zur Mikro- oder Makroökonomie an, um dir ein erstes Bild zu machen.
Von Professor:innen empfohlene Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Abstraktes / logisches / analytisches Denkvermögen (96 %)
- Affinität zur Mathematik / mathematische Vorkenntnisse (65 %)
- Englischkenntnisse (62 %)
- Interesse an der Auseinandersetzung mit Theorien (55 %)
- Argumentations- / Diskussionsfähigkeit (48 %)
- Interesse an wirtschaftlichen und ökonomischen Themen / wirtschaftliches und ökonomisches Grundverständnis (43 %)
- Lernbereitschaft, Einsatz- und Leistungsbereitschaft (42 %)
- Interesse an Forschung und wissenschaftlichem Arbeiten / Grundkenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens (40 %)
- Belastbarkeit / Ausdauer / Durchhaltevermögen (38 %)
- Selbständiges, (selbst)organisiertes und -diszipliniertes Lernen und Arbeiten / Selbstmanagement / Bereitschaft zum Selbststudium (38 %)
- Reflexions- und Kritikfähigkeit / kritisches Denken (37%)
- Assoziations- und Transferfähigkeit / systemisches Denken (36 %)
- Interesse an (gesellschafts-)politischen Themen (12 %)
Quelle: Professor(inn)enbefragung im Rahmen des CHE Rankings 2020/2021. Prozentangaben in Klammern: Anteil der befragten Professor(inn)en, die die jeweilige Voraussetzung genannt haben.
Gibt es einen NC?
Nur etwa die Hälfte der Universitäten, die das Fach anbieten, haben einen NC. Oft liegt er im Zweierbereich. An kleineren Hochschulen findet man auch VWL-Studiengänge, die keinen Numerus clausus haben.