Betriebswirtschaft studieren
Ein Text von Maria Retter – ZEIT Studienführer 2023/24
Darum geht es
„Ein BWL-Studium vermittelt das Rüstzeug, um wirtschaftlich zu denken und zu entscheiden“, sagt Joachim Eigler, Professor an der Uni Siegen und Vorsitzender des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultätentags. Danach sollst du in der Lage sein, den Erfolg des Unternehmens sichern zu helfen, bei dem du angestellt bist oder das du vielleicht sogar selbst gründest. Von BWLern wird nicht nur erwartet, dass sie ein gutes Verständnis der Geschäftsprozesse haben, sie müssen auch mit Veränderungen umgehen können. Kann zum Beispiel ein Produkt wegen steigender Energiekosten nicht länger gewinnbringend hergestellt werden, müssen sie Strategien finden, um bei der Produktion Kosten zu sparen.
Das sagen Studierende über Betriebswirtschaftslehre
Typische Fragestellungen im Betriebswirtschaftslehre-Studium
- Wie formuliert man eine Unternehmensstrategie, und wie setzt man sie um?
- Wie vermeidet man in der Produktion negative Auswirkungen auf die Umwelt?
- Wie digitalisiert man Geschäftsabläufe?
- Wie stellt man sicher, dass auf allen Stufen der Produktion faire Arbeitsbedingungen eingehalten werden?
- Wie gestaltet man Lieferketten möglichst unabhängig von Naturkatastrophen oder Lieferengpässen?
- Wie findet man geeignete Mitarbeiter, und wie hält man sie im Unternehmen?
- Wie verfasst man einen überzeugenden Businessplan?
- Wie gewinnt man durch entsprechendes Marketing eine neue Zielgruppe?
So läuft das Studium ab
Zuerst erhältst du einen Überblick über die Steuerung von Unternehmen in verschiedenen Bereichen wie Produktion, Vertrieb, Marketing und Personalmanagement. Du beschäftigst dich mit Buchführung und lernst, wie man einen Jahresabschluss liest und erstellt. Hinzu kommen Mathe, Statistik, Informatik und ein Einblick in die Volkswirtschaftslehre. Wichtig sind auch juristische Grundlagen: Welche Rechtsform soll man zum Beispiel für ein Unternehmen wählen?
Der Stoff der ersten Semester kann herausfordernd sein, denn die kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Grundfächer wie Rechnungswesen, Buchhaltung und Statistik kommen in der Schule kaum vor. Du musst also erst mal neue Denkweisen einüben.
Von Anfang an lernen BWLer auch praxisorientiert, durch Fallstudien, Gruppenarbeiten und Projekte. Ein Projekt kann zum Beispiel darin bestehen, ein Nachhaltigkeitskonzept für ein reales Unternehmen aus der Region zu erstellen.
An vielen Hochschulen setzt man in den höheren Semestern Schwerpunkte und konzentriert sich auf ein Teilgebiet wie Personalmanagement, Controlling (damit bezeichnet man die Planung und Steuerung von Unternehmensbereichen), Innovationsmanagement, Marketing, Finanzen, Nachhaltigkeit oder E-Commerce. Oft sind Praktika von drei bis sechs Monaten vorgeschrieben. Auch ein Auslandssemester zählt häufig zum Studium dazu. Manchmal sind dafür extra Zeitfenster reserviert.