Elektrotechnik studieren
Ein Text von Madlen Ottenschläger. Mitarbeit: Paul Lütge – ZEIT Studienführer 2022/23
Darum geht es
Viele technische Entwicklungen basieren auf Fortschritten in der Elektrotechnik. Dazu zählen zum Beispiel selbstfahrende Autos, Smartphone-Sensoren, die den Alkoholgehalt im Atem messen, Fitnessarmbänder oder OP-Roboter, denen kleinste Schnitte mit höchster Präzision gelingen. »In der Elektro- und Informationstechnik fragen wir uns: In welchen Bereichen können wir das Leben durch technische Lösungen einfacher machen?«, sagt Kira Kastell, Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt und Vorsitzende des Fachbereichstags Elektrotechnik und Informationstechnik. Das Studienfach ist zum Beispiel auch die Grundlage für vieles, was in der Corona-Pandemie das Arbeitsleben oder das Homeschooling erleichtert hat, etwa Videokonferenzen und Streaming.
Aktuelle Schwerpunktthemen sind Medizintechnik, Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien und E-Mobilität. Eine immer größere Rolle spielen auch mobile Anwendungen wie Smart -watches oder Netzwerke, die sich selbst steuern.
Typische Fragestellungen im Elektrotechnik-Studium
- Wie werden Computerchips entworfen?
- Wie können Rechenzentren energie-effizienter werden?
- Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf den Aufbau des Stromnetzes?
- Wie können Roboter auf dem Mars mit der Erde kommunizieren?
- Auf welche Weise lässt sich der Verkehr nachhaltig und effizient steuern?
- Warum erfordern KI-Anwendungen spezielle Hardwarebausteine?
So läuft das Studium ab
In den ersten Semestern stehen neben Mathe und Physik auch Vorlesungen über elektromagnetische Felder und Wellen auf dem Stundenplan. Du lernst, wie man Schaltungen entwirft, Daten verarbeitet und Informationen ebenso wie Energie überträgt. All das erfordert auch Informatik und Programmieren.
Spätestens ab dem dritten Semester wird im Labor an praktischen Aufgaben gearbeitet. Du überlegst dann zum Beispiel, wie sich der Energieverbrauch einer Fabrik durch Eingriffe in die Steuerung reduzieren lässt. Dabei übst du unter anderem auch den Umgang mit Prüf- und Messgeräten.
Bei der Frage, wie man Strom erzeugt, speichert und nutzt, geht es im Studium zunehmend um erneuerbare Energien und E-Mobilität. In der Informationstechnik steht die Signal- und Nachrichtenübertragung, etwa via Mobilfunknetz, im Vordergrund.
In den höheren Bachelorsemestern setzt man dann Schwerpunkte. Verbreitet sind unter anderem Automatisierungstechnik, Informationstechnik, Energietechnik, Medizintechnik und Mikroelektronik. Innerhalb dieser Felder kann man sich weiter spezialisieren, etwa auf die Nanoelektronik, die sich mit Schaltkreisen in der Größe von Molekülen befasst.
Das Praxissemester – es ist an nahezu allen HAWs Teil des Studiums – verbringst du zum Beispiel in einer IT-Firma oder in Unternehmen der Energieversorgung. An den Unis gibt es manchmal ebenfalls Pflichtpraktika, auch diese befassen sich mit echten Fragestellungen aus Unternehmen. Ein Beispiel: Die Netzwerktechnik einer Telekommunikationsfirma schwächelt, wenn in den Stoßzeiten viele Kundinnen und Kunden gleichzeitig zugreifen. Wie könnte man das verbessern?