Maschinenbau studieren
Ein Text von Madlen Ottenschläger. Mitarbeit: Paul Lütge – ZEIT Studienführer 2022/23
Darum geht es
Ob Spezialfahrzeuge in der Landwirtschaft oder Beatmungsgeräte im Krankenhaus: Maschinen werden heute so konzipiert, dass sie Informationen sammeln, auswerten oder untereinander austauschen. »Bei Digitalisierung und E-Mobilität denken viele erst einmal an die Informatik. Wenn es aber darum geht, Elektronik und Software in die Produkte zu integrieren und sie zum Laufen zu bringen, braucht man das Wissen von Maschinenbauerinnen und Maschinenbauern«, erläutert Moniko Greif, Vorsitzende des Fachbereichstags Maschinenbau und Professorin an der Hochschule RheinMain.
Als Absolventin oder Absolvent des Fachs konstruierst du nach den Anforderungen der Kunden ein Produkt, wählst dafür Werkstoffe aus und organisierst die Fertigung. Dabei spielt es eine immer größere Rolle, ressourcenschonend vorzugehen. Maschinenbauer müssen Umweltschutzauflagen beachten und überlegen, wie sie Emissionen verhindern. »Wir brauchen in vielen Bereichen klug konstruierte, energieeffiziente Maschinen, um die CO₂-Ziele der Bundesregierung erreichen zu können«, sagt Olaf Wünsch, Professor für Strömungsmechanik an der Universität Kassel und Vorsitzender des Fakultätentags für Maschinenbau und Verfahrenstechnik.
Das sagen Studierende über Maschinenbau
Typische Fragestellungen im Maschinenbau-Studium
- Wie lässt sich die Reibung bei der Umströmung eines Tragflügels verringern?
- Was sind Methoden des systematischen Konstruierens?
- Wie lassen sich Bauteile am Computer modellieren?
- Was muss man bei der Wahl eines Herstellungsverfahrens beachten, damit die Fertigung technisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist?
- Wie lege ich die optimale Abmessung einer Windkraftanlage fest?
- Wie kann man den Energieverbrauch in der Fertigung reduzieren?
So läuft das Studium ab
Die ersten Semester drehen sich um die Grundlagen, also um Mathe und Physik, Elektrotechnik und Informatik. Ebenfalls auf dem Stundenplan: Technische Mechanik, bei der es unter anderem um die Berechnung von Kräften geht, Werkstofftechnik, Fertigungstechnik, Konstruktion und BWL. Später kommt Projektmanagement hinzu. Auch mit rechtlichen Themen wie dem Arbeitsschutz befasst du dich im Studium.
Außerdem spielen praktische Übungen eine wichtige Rolle: Versuche in Gruppenarbeit oder Projekte, die du vorstellen musst. In Laborpraktika erprobst du zum Beispiel das Verhalten unter-schiedlicher Werkstoffe, etwa von Stahl, Keramiken oder Kunststoffen. Auch die Arbeit am Computer nimmt im Studium großen Raum ein, sagt Moniko Greif: »Entgegen dem altbackenen Schmieröl-Image des Maschinenbaus wird sowohl im Studium als auch später im Beruf viel am Computer gearbeitet.« Du entwirfst mithilfe von CAD-Programmen (Computer-Aided Design) dreidimensionale Maschinenteile. Später lernst du, ganze Maschinen am Rechner zu simulieren und zu konstruieren. In den höheren Semestern kann man sich spezialisieren, zum Beispiel auf Energietechnik, Produktentwicklung oder Produktionstechnik. Immer wichtiger werden Angebote, die zwei Richtungen kombinieren, wie Medizintechnik oder Kunststoffverfahrenstechnik.